ETH Zürich revolutioniert Flugzeugtreibstoff: CO2‑Neutral aus Luft
Die Kraftstoffproduktion wird typischerweise mit der Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen und Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich wurde eine wegweisende Technologie zur Herstellung von Flugzeugtreibstoff entwickelt, die die Luftfahrt umweltfreundlicher gestalten könnte.
Stellen Sie sich Kraftstoff vor, der aus der Luft gewonnen wird. ETH Zürich hat ein System entwickelt, das Flugzeugtreibstoff aus natürlichen Ressourcen erzeugt. Erste Tests auf kleiner Skala fanden im letzten Jahr auf dem Dach der Schweizer Hochschule statt.
Derzeit werden Experimente in viel größerem Maßstab durchgeführt. In Spanien wurde eine Anlage errichtet, die aus 169 Solarpanelen besteht, jedes mit einer Diagonale von 3 Metern. Diese Panele reflektieren Sonnenstrahlen in Richtung eines Reaktors, der sich auf einem 15 Meter hohen Turm in der Mitte der Anlage befindet. Der Reaktor gewinnt etwa 50 kW thermische Energie aus der Sonne.
Kraftstoff aus Luft und Wasser
Diese Energie dient zur Herstellung von Synthesegas aus CO2 und Wasser aus der Atmosphäre. Der GTL-Prozess (Gas-to-Liquid) ermöglicht es, dieses in flüssigen Kraftstoff umzuwandeln. Obwohl bei seiner Verbrennung CO2 emittiert wird, ist die Emissionsbilanz null, da das emittierte Kohlendioxid im gesamten Prozess zurückgewonnen wird.
Diese Technologie verspricht Lösungen nicht nur in der Luftfahrt, sondern auch in der Energieerzeugung. Leider befindet sie sich derzeit noch im experimentellen Stadium und ist noch nicht bereit für eine breite Markteinführung.
Dennoch wird ihr großes Potenzial zugeschrieben, da Kraftstoff aus Rohstoffen hergestellt werden kann, die leichter zugänglich sind als herkömmliche fossile Brennstoffe.
Die Zukunft der Luftfahrt
Das derzeitige Hindernis ist die Effizienz. Der Arbeitszyklus der Anlage dauert 50 bis 60 Minuten, was es ermöglicht, bei günstiger Sonneneinstrahlung 8 bis 9 Zyklen pro Tag durchzuführen.
Innerhalb von 9 Arbeitstagen konnten etwas mehr als 5 Tonnen Kraftstoff produziert werden, was nur dem Bedarf für etwa eine Flugstunde großer Flugzeuge wie der Boeing 787 Dreamliner oder der C-17 Globemaster entspricht.
Trotzdem blicken Fluggesellschaften hoffnungsvoll auf diese Technologie. Swiss International Air Lines und die Lufthansa Group arbeiten mit der Firma Synhelion zusammen, die für die Kommerzialisierung dieser innovativen Technologie verantwortlich sein wird.