EU verschiebt Entscheidungen: Konflikte mit Trump vermeiden
Die Regierungen der EU-Staaten appellieren an die Europäische Kommission, bis Juni alle Entscheidungen in Bezug auf die USA auszusetzen, einschließlich der Verhängung von Vergeltungszöllen. Dies soll Konflikte mit US-Präsident Donald Trump beim NATO-Gipfel in Den Haag vermeiden, berichtete am Donnerstag die "Financial Times".
Diplomaten und Beamte haben die britische Zeitung darüber informiert, dass die Regierungen der EU-Staaten die Europäische Kommission auffordern, Konfrontationen mit dem Weißen Haus in der Vorbereitungszeit für den NATO-Gipfel in Den Haag zu vermeiden, der am 24. und 25. Juni stattfinden wird.
Diese Maßnahmen sollen unter anderem darauf abzielen, öffentliche Diskussionen über die US-Handelspolitik zu vermeiden sowie die Haltung der USA zur Ukraine oder amerikanische Ankündigungen zur Annexion Grönlands nicht zu kritisieren.
Laut "FT" sprachen europäische Führungskräfte auch mit dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte darüber, wie man den US-Präsidenten beruhigen könne, und forderten Rutte auf, das Programm des Juni-Gipfels auf das notwendige Minimum zu beschränken.
Unsicherheit vor dem Treffen
Ein von der Zeitung zitiertes hochrangiges EU-Beamter sagte, dass "vor dem Treffen in Den Haag große Nervosität herrsche".
"Die allgemeine Einstellung ist, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um (Trump) dorthin zu bekommen, ihm das zu sagen, was er hören will, und ihn ohne Katastrophen von dort zu entlassen", betonte er.
Laut der Zeitung befürchten viele europäische Führer eine Wiederholung des NATO-Gipfels 2018, als Trump die Kontrolle über den zweiten Tag der Gespräche übernahm und mit dem Austritt der USA aus dem Bündnis drohte.
Die EU und die NATO sind separate Organisationen, aber 23 europäische Staaten gehören beiden Organisationen an. Zudem unterhält Rutte enge berufliche Beziehungen zur Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bemerkte die "FT".