Europarat plant Sondertribunal: Putins Immunität im Fokus
Der Europarat plant, die Vorbereitungen für ein Sondertribunal gegen Russland abzuschließen. Wladimir Putin soll dort für Verbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden.
Was muss man wissen?
- Ein spezielles Tribunal, das die russischen Vergehen in der Ukraine untersuchen soll, wird beim Europarat angesiedelt sein. Die Planungen dafür begannen 2023 und wurden im März 2025 abgeschlossen.
- Immunität des Präsidenten: Wladimir Putin genießt Immunität und kann daher während seiner Präsidentschaft in Russland nicht strafrechtlich verfolgt werden.
- Die Untersuchung betrifft mehr als zwanzig hochrangige russische Beamte. Das Tribunal wird sich auf diejenigen konzentrieren, die für die Aggression gegen die Ukraine verantwortlich sind.
Was sind die Pläne des Sondertribunals?
Der Europarat arbeitet an der Schaffung eines Sondertribunals, um die Führer Russlands für Verbrechen in der Ukraine zur Verantwortung zu ziehen. Diese Pläne, die seit 2023 entwickelt werden, wurden im März 2025 abgeschlossen. Das Tribunal wird beim Europarat ansässig sein, aber die Details zu seiner Funktionsweise bleiben geheim. Jörg Polakiewicz, Leiter der Abteilung für Rechtsberatung und Völkerrecht im Generalsekretariat des Europarats, betont, dass das Tribunal schon jetzt Ermittlungen gegen die Führungen Russlands und Belarus durchführen kann.
Kann Putin verurteilt werden?
Wladimir Putin hat als Präsident Russlands Immunität, was seine strafrechtliche Verfolgung während seiner Amtszeit unmöglich macht. Laut der Deutschen Welle wird jedoch bereits über ein "Putin-Tribunal" gesprochen.
Oleksandra Matwijczuk, Leiterin des Center for Civil Liberties, hofft, dass das Tribunal Verantwortliche für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen wird. Matwijczuk erinnert daran, dass die Nürnberger Prozesse nicht nur die höchsten Führer des nationalsozialistischen Deutschlands betrafen.
Wer ist noch Gegenstand der Untersuchung?
Die Untersuchung umfasst mehr als zwanzig russische Beamte. Das Tribunal wird sich auf hochrangige politische und militärische Verantwortliche für die Aggression gegen die Ukraine konzentrieren. Gleb Bogush, vom Institut für Internationales Friedensrecht und Sicherheit an der Universität zu Köln, erklärt, dass der Kreis der Entscheidungsträger in Russland noch nicht festgelegt sei, aber etwa zwanzig Personen umfassen könnte. Bogush kritisiert die Initiatoren des Tribunals dafür, dass sie Putins Privilegien anerkennen, was seiner Ansicht nach die These seiner Unantastbarkeit stützt.
Welche Hindernisse gibt es bei der Errichtung des Tribunals?
Der Plan für das Tribunal muss von den Politikern genau geprüft werden, was eine Phase der Unsicherheit einleitet. Gleb Bogush warnt, dass einige politische Gruppen das Tribunal als Eskalation des Konflikts betrachten könnten, was dessen Einrichtung verzögern würde. Die endgültige Entscheidung erfordert eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Europarat und anschließend die Ratifizierung durch die Parlamente der Mitgliedsstaaten.