Gasfund vor Polens Küste: Spannungen mit Deutschland wachsen
Das britische Unternehmen Zenith Energy hat die Testbohrung Wolin East-1 in der Ostsee abgeschlossen. Erste Daten deuten darauf hin, dass in der Region bis zu 16,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas vorhanden sein könnten. Dies könnte einen Streit mit Deutschland auslösen, da die Initiative nicht mit deutschen Behörden abgestimmt wurde.
Laut dem Branchenportal offshore-energy.biz hat Zenith Energy die 70-tägigen Arbeiten an der Bohrung Wolin East-1 beendet, die im Auftrag des kanadischen Unternehmens Central European Petroleum (CEP) durchgeführt wurden. Dies ist die erste Bohrung im Rahmen der Wolin-Konzession, die CEP im Jahr 2017 vom polnischen Ministerium für Klima und Umwelt vergeben wurde.
Bohrungen in der Ostsee: Wolin mit Gaspotenzial
Der CEP-Präsident Rolf Skaar betonte zuvor, dass erste Daten auf ein Potenzial von bis zu 16,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas hinweisen. „Dank unserer umfangreichen Erfahrung mit ähnlichen Bohrungen in ganz Europa wurde die gesamte Bohrung Wolin East-1 planmäßig abgeschlossen. Jetzt werden wir eine genaue Analyse aller während der Bohrung gewonnenen Daten durchführen, was mehrere Monate dauern wird“, sagte Skaar laut Oilfield Technology. Er merkte lakonisch an, dass die erste Überprüfung der Messungen vielversprechend aussieht.
Die Gasbohrungen in der Ostsee verursachen Spannungen zwischen Polen und Deutschland. Der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, kritisierte die polnischen Behörden wegen der fehlenden Konsultationen in dieser Angelegenheit. Deutsche Umweltbehörden sind der Meinung, dass Tätigkeiten, die ökologische Folgen haben könnten, eine vorherige Benachrichtigung des Nachbarn erfordern. Die polnische Seite betont, die Konzession sei gemäß den nationalen Vorschriften erteilt worden.
„Die polnische Regierung ist dabei, das geschützte Naturgebiet Wolin, die Küste der Ostsee, zu gefährden, was dramatische Folgen für die Pommersche Bucht sowie für die Menschen, die hier leben und arbeiten, haben wird. Schwere Unfälle mit Tankschiffen für Öl und LNG, Containerschiffen und Bohrplattformen in der Bucht, bei denen giftige Mischungen von saurem Gas und Öl austreten, könnten die gesamte Bucht ruinieren. Die flachen Küstengewässer mit sehr geringem Wasseraustausch würden diese Katastrophe nicht überstehen“, lautet der Appell auf der Website der Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern.
Das Unternehmen vertritt die Ansicht, dass Wolin ein bedeutendes Gebiet für Erdgas werden wird, mit einer Anlage zur Verflüssigung von Erdgas (LNG), dem petrochemischen Komplex Police und einem zukünftigen Betankungssystem für Schiffe.