Geiseldrama in Pakistan: Zugüberfall fordert zahlreiche Opfer
Kämpfer der Belutschistan-Befreiungsarmee haben in Pakistan einen Zug entführt und behaupten, 50 Geiseln getötet zu haben. Die Regierung bestätigt die Opfer, nennt jedoch keine genaue Zahl.
Dramatische Geiselsituation
Die Regierung in Islamabad informierte darüber, dass die Geiselbefreiungsaktion in die entscheidende Phase eingetreten sei. "Die Aktion wurde ernsthaft durch die mögliche Anwesenheit von Selbstmordattentätern unter den Angreifern behindert," hieß es in der Mitteilung. Geiseln, darunter Frauen und Kinder, wurden als lebende Schutzschilde genutzt.
Die BLA, eine der größten separatistischen Organisationen der Belutschen, forderte die Freilassung aller politischen Gefangenen und Aktivisten dieser ethnischen Gruppe innerhalb von zwei Tagen. Andernfalls drohten sie mit weiteren Geiselmorden.
Der Zug, der auf dem Weg von Quetta nach Peschawar war, wurde angegriffen, als er in einen Tunnel fuhr. Die Angreifer eröffneten das Feuer, sprengten Sprengsätze, beschädigten die Gleise und zwangen den Zug zum Anhalten. "Vertreter der Sicherheitskräfte und des Militärs erreichten den Tatort, es kam zu einem Schusswechsel, bei dem etwa 30 Angreifer getötet wurden," teilten die pakistanischen Behörden mit.
Den pakistanischen Behörden gelang es, etwa 190 der 425 Passagiere zu befreien. Unter den Geiseln befanden sich Vertreter verschiedener ethnischer Gruppen sowie Sicherheitskräfte.
Belutschistan, die ärmste Provinz Pakistans, ist seit Jahren Schauplatz separatistischer Kämpfe. Die Belutschen fühlen sich im öffentlichen Leben marginalisiert und streben die Loslösung der Region von Pakistan an. Dieser Konflikt dauert seit Jahrzehnten an, und die mineralischen Reichtümer der Region verschärfen die Spannungen zusätzlich.