Joachim Gauck warnt vor Trumps Verrat an europäischen Werten
Könnte Donald Trump die europäischen "Freiheitsideen" verraten? Der ehemalige deutsche Präsident hält das für wahrscheinlich. Joachim Gauck sieht auch eine Chance für ein Ende des Krieges in der Ukraine mit Russland, allerdings "nicht unbedingt ein gerechtes Ende".
Das Interview mit Joachim Gauck führte der RTL-Reporter Philipp Sandmann, der es auf seinem Blog veröffentlichte. Das Hauptthema des Gesprächs war die Politik von Donald Trump gegenüber der Ukraine und das Verhalten der europäischen Führer im ukrainisch-russischen Konflikt.
Der ehemalige deutsche Präsident meint, dass die Wahrscheinlichkeit eines ungerechten Endes des Krieges besteht. Er betont, dass, wenn Russland all seine Forderungen erfüllt bekommt, die Vereinigten Staaten nicht Frieden, sondern "Unterwerfung" bringen würden.
Der deutsche Politiker kritisiert ebenfalls, dass Trump der Ukraine die Schuld am Ausbruch des Krieges gegeben hat. Er fordert, dass der amerikanische Präsident endlich auf die Karte der Stärke setzen sollte.
Putin wird erkennen, dass er diesen Krieg nicht gewinnen kann – militärisch nicht, wirtschaftlich nicht, politisch nicht. Dazu braucht es Stärke, nicht Beschwichtigung - erklärt der ehemalige deutsche Präsident der Jahre 2012 bis 2017.
Gleichzeitig äußert der Politiker Bedenken über die Entwicklung der Beziehungen westlicher Politiker zu Russland. Seiner Meinung nach wird Europa, inklusive Deutschland, zu dem alten Reflex zurückkehren: den Prinzipien der Hoffnung und auf eine zurückhaltende Diplomatie gegenüber Russland setzen. Gauck betont auch, dass Europa nach wie vor militärisch und emotional zu schwach ist, um sich gegen Putins Diktatur zu verteidigen.
Der deutsche Politiker ergänzte, dass NATO-Allianz, die Europa geschützt hat, seit Donald Trump nicht mehr zuverlässig ist. Jeder, der das nicht erkennt, verwechselt die Gegenwart mit der Vergangenheit. Und jeder, der aus diesem Bewusstsein keine Konsequenzen zieht, handelt fahrlässig.