Indische Lagerströmie erobert polnische Gärten im Sturm
Über Jahre hinweg galt die Magnolie als Königin der Frühlingsgärten. Doch immer häufiger erscheint heute eine andere Pflanze auf dem Gartenpodium: die Indische Lagerströmie, auch als Kreppmyrte bekannt. Einst als schwer zu kultivieren in den kühleren Regionen Europas betrachtet, erobert sie nun im Sturm die polnischen Gärten.
Blüte, die bis zu 120 Tage dauert
Die Lagerströmie ist eine langblühende Pflanze – ihre volle Schönheit dauert sogar vier Monate, von Ende Mai bis Oktober. In dieser Zeit bildet sie Dutzende, ja sogar Hunderte kleiner Blüten in Rosa-, Purpur-, Weiß- oder Violetttönen.
Wissenschaftler des Instituts für Gartenbau in Skierniewice haben die Lagerströmie als eine der am längsten und intensivsten blühenden Pflanzen in der untersuchten Gruppe identifiziert. Sie behielt ihre dekorativen Eigenschaften durchschnittlich für 118 Tage und ist damit effektiver als traditionelle Magnolien, die meist bereits nach 2-3 Wochen verblühen.
Bezaubert das ganze Jahr über
Nicht nur die lange Blütezeit spricht für die Lagerströmie. Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 2,5 bis 3 Metern, bildet eine breite, kugelförmige Krone und ist somit ein hervorragendes Solitärbäumchen, aber auch ein geeignetes Material für formierte Hecken. Ihre Blätter verfärben sich im Herbst in goldene und rote Töne, sodass die Pflanze fast das ganze Jahr über begeistert.
Entgegen den Stereotypen über exotische Arten kommt die Lagerströmie gut in unserem Klima zurecht. Unter günstigen Bedingungen hält sie Temperaturstürze bis zu -17°C aus. In Regionen mit strengeren Wintern kann sie erfolgreich in großen Töpfen kultiviert werden, die im Winter in kühlen, aber hellen Räumen untergebracht werden.
Studien, die 2023 von der Universität für Umwelt- und Biowissenschaften in Wrocław durchgeführt wurden, belegten, dass die in städtischen Bedingungen gepflanzte Lagerströmie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Luftverschmutzung und städtische Trockenheit zeigte.
Pflege muss nicht schwierig sein
Obwohl die Pflanze exotisch aussieht, ist ihre Pflege nicht schwer. Entscheidend sind ein sonniger, warmer und geschützter Standort, idealerweise mit leichtem, gut durchlässigem Boden. Die Lagerströmie mag keine Staunässe – es ist wichtig, darauf zu achten, dass ihre Wurzeln nicht im Wasser stehen, besonders im Herbst und Winter. Eine Bewässerung alle 10 bis 12 Tage ist normalerweise ausreichend.
Ein weiterer Aspekt ist die Düngung: Vom Frühling bis Mitte des Sommers sollte man Dünger verwenden, der reich an Stickstoff ist. Danach sind Phosphor-Kalium-Dünger zu empfehlen, um die Pflanze auf den Winter vorzubereiten. Der Schnitt erfolgt im frühen Frühjahr, um das Wachstum neuer Triebe und eine reiche Blüte zu fördern.
Pflanze für besondere Aufgaben
Die Indische Lagerströmie (Lagerstroemia indica) ist nicht nur in Privatgärten immer häufiger vertreten, sondern auch im öffentlichen Raum – auf städtischen Plätzen, in Parks und sogar in der Begrünung von Einkaufszentren. Ihre Krankheitsresistenz, Attraktivität für Bestäuber und lange dekorative Periode machen sie zu einer universellen Pflanze.
Zusätzlich zeigt ein Bericht der European Horticultural Society von 2023, dass die Anwesenheit von Lagerströmien im städtischen Raum die Umgebungstemperatur um 1 bis 1,5°C senken kann, dank der großen Blattfläche und der langen Vegetationsperiode. Das macht sie zu einer Pflanze, die nicht nur schön ist, sondern auch nützlich im Kampf gegen städtische „Wärmeinseln“.