Künstliche Intelligenz treibt Radikalisierung europäischer Jugend an
In Europa sind Dutzende von Jugendlichen festgenommen worden, denen vorgeworfen wird, Anschläge geplant zu haben. Die Radikalisierung junger Menschen dauert jetzt nur noch wenige Wochen, und künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Was müssen Sie wissen?
- In den letzten Monaten sind in Europa Dutzende von Jugendlichen festgenommen worden, die verdächtigt werden, Anschläge zu planen.
- Künstliche Intelligenz beschleunigt den Radikalisierungsprozess: Sie ermöglicht eine schnellere Verbreitung extremistischer Propaganda, was junge Menschen anfälliger für deren Einfluss macht.
- Soziale Medien spielen eine Schlüsselrolle bei der Radikalisierung: Junge Extremisten lassen sich oft von online verfügbaren Inhalten inspirieren.
Wie beeinflusst künstliche Intelligenz die Radikalisierung von Jugendlichen?
Experten behaupten, dass terroristische Gruppen heutzutage keine Befehle mehr erteilen müssen, sondern die sozialen Medien mit Propaganda überfluten, die jungen Menschen Inspiration für mögliche Angriffe bietet, berichtet das "WSJ". Fast alle jungen Extremisten radikalisieren sich in sozialen Medien, was es den Behörden erschwert, sie zu erkennen.
Der rasante Anstieg der Zahl jugendlicher Extremisten ist, laut der Zeitung, eine Kombination verschiedener Faktoren. Dazu gehören die beispiellos schnelle Verbreitung von Propaganda, die durch KI weiter beschleunigt wird, der Einfluss populärer sozialer Medien auf Jugendliche, Algorithmen, die immer effektiver die Aufmerksamkeit der Nutzer fesseln können, sowie Ereignisse wie der Krieg im Gazastreifen, der für eine Generation, die sich ihrer politischen Realität bewusst wird, ein prägendes Ereignis darstellt.
Warum sind junge Menschen anfällig für Extremismus?
Peter Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am King’s College in London, stellte fest, dass Jugendliche innerhalb von acht Monaten nach Beginn des Krieges im Gazastreifen zwei Drittel der 60 islamischen Extremisten ausmachten, die in Europa wegen Terrorismusvorwürfen festgenommen wurden.
Aber auch die junge extreme Rechte stellt eine wachsende Bedrohung dar, betonte das "WSJ". Vor einem Jahr verhaftete die österreichische Polizei ein 14-jähriges Mädchen, das einen „Angriff auf Ungläubige“ plante. Im Januar nahm die belgische Polizei einen 14-jährigen Jungen mit neonazistischen Ansichten fest, der verdächtigt wurde, einen Angriff auf eine Moschee zu planen.
- Neu ist die Zahl der jungen und sehr jungen Menschen, die direkt in die Planung von Gewaltakten verwickelt sind - sagte Thomas Renard, Direktor des Internationalen Zentrums für Terrorismusbekämpfung in Den Haag, dem "WSJ". Er betonte, dass, genau wie Syrien, der Irak und Afghanistan die Hauptexporteure von Dschihad-Ideologie waren, heute die Vereinigten Staaten einer der Hauptexporteure von Ideologien der extremen Rechten geworden sind.
Künstliche Intelligenz als „charismatischer Rekrutierer“
Das "WSJ" weist darauf hin, dass die Online-Ideologie fließend ist: Junge weiße Rassisten bewundern die Doktrin des Islamischen Staates, und junge Dschihadisten übernehmen die Sprache und Ästhetik der extremen Rechten. Das Online-Umfeld bietet Terroristen viele Möglichkeiten, mit jungen Menschen über scheinbar harmlose soziale Apps oder Gaming-Plattformen in Kontakt zu treten, sagte ein Sprecher des FBI.
Julia Ebner, Expertin für Online-Radikalisierung am Institute for Strategic Dialogue in Oxford, betonte, dass „von KI generierte Videos und Bilder sehr tiefe Emotionen und menschliche Naturen ansprechen“. Ihrer Meinung nach leisten KI und zunehmend ausgeklügelte Algorithmen „die Arbeit eines charismatischen Rekrutierers, nur hundert Mal besser“.