NachrichtenMärkte erholen sich nach dem "blutigen Montag", Optimismus keimt auf

Märkte erholen sich nach dem "blutigen Montag", Optimismus keimt auf

Nach dem "blutigen Montag" keimt Optimismus auf den Märkten auf. Die amerikanischen Börsen schlossen entweder im Plus oder mit einem leichten Minus. Auch die asiatischen Märkte verzeichneten deutliche Zuwächse. "Die Furcht vor Zöllen entfacht nicht nur die Fantasie der Investoren," sagte Gar Meng Leong vom Pew Research Center.

Nach dem "blutigen Montag" kam jedoch ein viel optimistischerer Dienstag.
Nach dem "blutigen Montag" kam jedoch ein viel optimistischerer Dienstag.
Bildquelle: © PAP | PAP/EPA/JUSTIN LANE

Am Montag erfasste eine Verkaufswelle die Weltmärkte, darunter die europäischen, asiatischen und amerikanischen Börsen.

Doch am Dienstag setzte ein wesentlich optimistischeres Klima ein. Die asiatischen Hauptbörsen (die in der Nacht nach deutscher Zeit starteten) verzeichneten eine deutliche Veränderung. Der japanische Nikkei 225 stieg beeindruckend um 5,58 Prozent. Diese Erholung nach dem Verkaufsdruck am Montag zeigt einen dynamischen Anstieg vom Start weg und einen positiven Trend während des gesamten Handelstages.

Der chinesische Hang Seng in Hongkong erholte sich ebenfalls, begann mit einem Plus gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag. Trotz deutlicher Volatilität in der ersten Tageshälfte, mit Schwankungen zwischen 20.100 und 20.400 Punkten, hielt der Index den positiven Trend bei. Besonders markant war der Käuferdruck in der ersten Handelsstunde, als der Index dynamisch stieg.

Auch der SSE Composite Index in Shanghai schloss im Plus und erreichte 3.125 Punkte, gegenüber 3.097 Punkten am Vortag. Die Erholung an den asiatischen Märkten deutet auf eine Stimmungsänderung der Investoren nach dem globalen Verkaufsdruck hin. Es scheint, als habe die anfängliche Panik im Zusammenhang mit den US-Zollankündigungen etwas nachgelassen, und Investoren erkennen Kaufgelegenheiten zu reduzierten Preisen.

Nasdaq gewinnt leicht, Dow Jones unter Druck

An der amerikanischen Börse herrschte schließlich eine deutlich bessere Stimmung, obwohl zu Beginn vorwiegend Rot dominierte. Der S&P 500 Index, der 500 der größten amerikanischen börsennotierten Unternehmen abbildet, beendete den Montag mit einem leichten Rückgang von 0,23 Prozent. Dies bedeutet, dass der Index nach anfänglichen Verlusten eine deutliche Erholung erfuhr, allerdings das vorherige Schlussniveau nicht überschreiten konnte.

Die Dynamik des Index zeigt, dass Investoren eine abwartende Haltung einnehmen - sie balancieren zwischen Rezessionsängsten und der Suche nach Investitionsmöglichkeiten.

Der Nasdaq Composite, ein Index für Technologiewerte, legte um 0,1 Prozent zu und erreichte 15.603 Punkte, was einem Anstieg von 15 Punkten entspricht. Die positive Stimmung unter Technologie-Investoren stand im Kontrast zur Lage an den übrigen Märkten. Der Index war tagsüber volatil - nach anfänglichen Verlusten am Vormittag glich er diese später aus und schloss mit einem leichten Plus.

Im Gegensatz dazu fiel der Dow Jones Industrial Average, der die größten amerikanischen Industrieunternehmen abbildet, um 0,9 Prozent. Er verlor 349 Punkte und endete bei 37.966 Punkten. Auch dieser Index war von starken Schwankungen geprägt. Trotz eines Erholungsversuchs zur Tagesmitte überwog schließlich der Verkaufsdruck.

Haben Amerikaner Angst vor Zöllen?

Gar Meng Leong vom Pew Research Center, einem der renommiertesten Forschungsinstitute in den USA, erklärte, dass die Stimmungen der Amerikaner uneinheitlich seien.

"Die Furcht vor Zöllen entfacht nicht nur die Fantasie der Investoren. Sie ist eines der wichtigsten Themen unter normalen Amerikanern. Wir schließen gerade eine Untersuchung dazu ab, die uns Einblicke darüber geben wird, welche Ängste die neue Zollpolitik bei den Bürgern des Landes hervorruft," betonte er.

Er erläuterte, dass die neuesten Untersuchungen des Pew Research Center Einblicke in die gesellschaftlichen Stimmungen in den Vereinigten Staaten geben.

"Amerikaner sind in politischen Schlüsselfragen tief gespalten," meinte er. Die Wirtschaft bleibt aus Sicht der Bevölkerung eines der gravierendsten Probleme, wobei nur 24 Prozent der Erwachsenen den Zustand der Wirtschaft als gut oder ausgezeichnet bewerten. Erhebliche Unterschiede bestehen auch in der Meinung zur Einwanderung: 73 Prozent der Republikaner sehen illegale Einwanderung als großes Problem, während dieser Anteil bei den Demokraten nur 23 Prozent beträgt, erklärt Gar Meng Leong.

In Bezug auf Wirtschaftsprognosen zeigt die amerikanische Gesellschaft deutliche parteipolitische Spaltungen, wie die Umfrage des Pew Research Center ergab.

Sogar 73 Prozent der Republikaner erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage innerhalb eines Jahres verbessern wird, während 64 Prozent der Demokraten eine Verschlechterung befürchten, berichtet Gar Meng Leong.

Ferner geben 67 Prozent an, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung ein ernstes Problem sei, und 63 Prozent äußern Bedenken wegen der Inflation. In puncto Lebensmittelpreise und anderen Konsumgütern herrscht ebenfalls Pessimismus vor.

43 Prozent der Befragten glauben, dass die Preise steigen werden, während 37 Prozent eine Verbesserung erwarten. Besorgt zeigt man sich auch über die Verfügbarkeit von Wohnraum (42 Prozent erwarten eine Verschlechterung, verglichen mit 29 Prozent, die eine Verbesserung erwarten), sowie über die Gesundheitsversorgung (45 Prozent prognostizieren steigende Kosten, während nur 20 Prozent einen Rückgang erwarten), erläutert der Experte.

Apple als Symbol der Verluste: 586 Milliarden Euro in drei Tagen

Trotz einer generell besseren Marktlage am Montag erlitt Apple erneut starke Verluste, da Sorgen über die Auswirkungen von Präsident Trumps angekündigten Zöllen wuchsen. Der dreitägige Ausverkauf der Apple-Aktien führte zu einem Rückgang von 19 Prozent und einem Verlust von 584 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung.

Analysten betonen, dass Apple eines der am meisten gefährdeten Unternehmen im Handelskrieg ist, vor allem wegen seiner Abhängigkeit von China, das mit 54-prozentigen Zöllen belegt werden soll. Nach Schätzungen von UBS könnte der Preis des teuersten iPhones um etwa 320 Euro steigen, was etwa 30 Prozent des aktuellen Preises von 1098 Euro entspricht.

Experten von Barclays prognostizieren, dass Apple entweder die Preise seiner Produkte erhöhen oder die Lieferkette so umstrukturieren könnte, dass die Einfuhren in die USA aus Ländern mit niedrigeren Zollsätzen stammen.

Milliardäre mit erheblichen Verlusten, außer Warren Buffett

Die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten, ausgelöst durch die Ankündigung neuer Zölle der Trump-Administration, trafen die Vermögen der reichsten Menschen der Welt hart.

Elon Musk verlor jüngst 18,2 Milliarden Euro und sein Gesamtverlust seit Jahresbeginn beträgt bereits astronomische 119 Milliarden Euro. Dennoch bleibt er der reichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 302 Milliarden Dollar (276 Milliarden Euro).

Jeff Bezos, der Zweitreichste, verlor 7 Milliarden Euro und sein Vermögen verringerte sich seit Jahresbeginn um 41,4 Milliarden Euro. Mark Zuckerberg, mit einem Vermögen von 179 Milliarden Dollar (164 Milliarden Euro), verzeichnete einen Verlust von 8,6 Milliarden Euro.

Von den 17 reichsten Menschen der Welt kann sich nur Warren Buffett über einen Vermögenszuwachs seit Jahresbeginn von 11,6 Milliarden Euro freuen, trotz eines kürzlichen Verlustes von 9,8 Milliarden. Insgesamt verloren die 17 reichsten Personen weltweit allein in der letzten Änderung über 100 Milliarden Euro.

Amerikanische Manager fürchten eine Rezession

Analysten betonen die erhebliche Auswirkung politischer Entscheidungen auf die aktuelle Marktsituation. Einer Erhebung von CNBC zufolge erwarten sogar 69 Prozent der Chief Executives amerikanischer Unternehmen eine Rezession infolge der kürzlich angekündigten Zollpläne.

"Das ist die Trump-Rezession," meinte ein CEO, der an der sogenannten Flash-Umfrage von CNBC teilnahm.

Auch der CEO von JPMorgan, Jamie Dimon, hob die Bedeutung dieser Entscheidungen für die Wirtschaft hervor. - Die neu angekündigten Zölle könnten die ohnehin geschwächte amerikanische Wirtschaft bremsen, indem sie die Preise für verschiedene Waren anheben und das Wirtschaftswachstum verlangsamen. Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung in den USA sind bereits sichtbar, kommentierte er gegenüber Investoren.

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