NachrichtenMerkel dementiert Wuhan-Bericht: Geheimnisse um Pandemiebeginn?

Merkel dementiert Wuhan-Bericht: Geheimnisse um Pandemiebeginn?

Wurde der Bericht über die Ursachen der Pandemie unter Verschluss gehalten? Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel dementiert dies, während Peking einen Appell ausspricht.

Merkel vertuschte Erkenntnisse des Geheimdienstes? Die ehemalige Kanzlerin dementiert.
Merkel vertuschte Erkenntnisse des Geheimdienstes? Die ehemalige Kanzlerin dementiert.
Bildquelle: © Getty Images | Maja Hitij
Katarzyna Staszko

Medienberichten zufolge hatte der deutsche Auslandsgeheimdienst BND bereits 2020 den Verdacht, dass die Ursache der Covid-19-Pandemie ein Unfall in einem Labor in Wuhan sein könnte. Angela Merkel, die damalige Kanzlerin Deutschlands, soll über die Erkenntnisse des Geheimdienstes informiert worden sein.

Der "Tagesspiegel" bat Merkel um eine Stellungnahme zu den Erkenntnissen des Geheimdienstes und den Vorwürfen, diese Informationen im Zusammenhang mit politischen Aktivitäten vor der Öffentlichkeit zurückgehalten zu haben. Ihre Pressesprecherin machte deutlich, dass die ehemalige Kanzlerin Dr. Merkel die in dem Fragebogen erhobenen Anschuldigungen grundsätzlich zurückweise.

Kommt das Virus aus dem Labor in Wuhan?

Laut der "Süddeutschen Zeitung", der Wochenzeitung "Zeit" und der schweizerischen Zeitung "Neue Zürcher Zeitung" kam der Bundesnachrichtendienst (BND) bereits 2020 zu dem Schluss, dass das Virus wahrscheinlich aus einem Labor in Wuhan, China, stammt. Das Bundeskanzleramt soll über diese Erkenntnisse informiert worden sein, entschied jedoch, sie geheim zu halten.

Das Büro von Angela Merkel verwies in einer Erklärung gegenüber dem "Tagesspiegel" darauf, sich bezüglich inhaltlicher Fragen an das Bundeskanzleramt zu wenden, da dort die offiziellen Dokumente aus Merkels Amtszeit aufbewahrt werden.

Die derzeit von Olaf Scholz geleitete Bundesregierung erklärte, dass sie die Erkenntnisse der Journalisten zur Kenntnis genommen habe, die Geheimdiensttätigkeiten jedoch nicht kommentieren könne. In solchen Angelegenheiten würden die zuständigen Ausschüsse informiert, die geheim tagen.

China nimmt Stellung

Nach diesen Medienberichten rief China zur Zurückhaltung auf. - In Bezug auf das Coronavirus lehnt China entschieden alle Formen politischer Manöver ab, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning. Sie betonte, dass die Volksrepublik China der Ansicht sei, dass wissenschaftliche Fragen von Wissenschaftlern bewertet werden sollten.

Überrascht von den Berichten waren nicht nur chinesische Regierungsvertreter, sondern auch Mitglieder des deutschen Parlamentarischen Kontrollgremiums, das ebenfalls für die Geheimdienste zuständig ist.

Es gebe jedoch ein grundlegendes Problem: Etwa 80 % aller Skandale, Pannen und hochkontroversen Angelegenheiten erfahren wir nicht in den zuständigen Ausschüssen, sondern über die Medien, erklärte der Politiker der Linken, André Hahn, der bis Ende 2023 Mitglied des Ausschusses war.

In den letzten Jahren habe sich dies etwas verbessert, räumte er ein. Er fügte hinzu, dass die Frage des Coronavirus nicht im Mittelpunkt der Aktivitäten des Ausschusses stand. Die Frage der Herkunft des Virus läge beim Gesundheitsausschuss. Wenn die Regierung diesbezüglich Geheimdiensterkenntnisse hatte, sei sie verpflichtet, das Parlamentarische Kontrollgremium zu informieren. Ob dies anschließend öffentlich gemacht wird, sei eine andere Frage, kommentierte der Politiker der Linken.

WHO: Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen

Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums verwies auf eine Gruppe von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die sich mit Wissenschaftlern aus den entsprechenden Laboren in Wuhan austauschte. Diese Gruppe kam zu dem Schluss, dass ein Virusaustritt von dort "höchst unwahrscheinlich" sei, erklärte sie.

Laut WHO ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen, und alle Hypothesen über die Herkunft des Sars-CoV-2-Virus bleiben bestehen. Die Untersuchung von 2021 sei nur der Anfang gewesen. Die WHO forderte Ende Dezember 2024 erneut China auf, Daten zu liefern und Zugang zu gewähren, um die Herkunft von Covid-19 festzustellen.

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