Nissan verlagert SUV‑Produktion: Reaktion auf US‑Handelszölle
Der japanische Automobilkonzern Nissan plant, seine Produktion angesichts der verschärften Handelspolitik der Vereinigten Staaten zu reorganisieren. Laut Berichten von Nikkei erwägt der Konzern, einen Teil der Produktion von Fahrzeugen, die für den amerikanischen Markt bestimmt sind, von Fabriken in Japan in Werke in den USA zu verlegen.
Laut Informationen der japanischen Agentur Nikkei kann Nissan bereits in diesem Sommer die Produktion in seinem Werk in Fukuoka im Westen Japans einschränken. Dies betrifft vor allem das SUV-Modell Rogue, das ein Schlüsselmodell für den amerikanischen Markt darstellt. Derzeit wird dieses Auto sowohl in Fukuoka als auch in den Vereinigten Staaten produziert. Die geplanten Änderungen sollen den Anteil der amerikanischen Produktion erhöhen.
Die Entscheidung von Nissan fügt sich in einen breiteren Trend, bei dem internationale Automobilkonzerne ihre Produktionsstrategien als Antwort auf die Handelspolitik der USA anpassen. Im vergangenen Jahr verkaufte Nissan auf dem amerikanischen Markt etwa 920.000 Fahrzeuge, von denen etwa 16 Prozent aus japanischen Exporten stammten. Die geplante Produktionsverlagerung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Aktivitäten lokaler Lieferanten in Japan haben.
Strategische Entscheidungen von Nissan angesichts der amerikanischen Zölle
Frühere Ankündigungen zu Zöllen haben bereits Einfluss auf Nissans Aktivitäten genommen. Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, dass es keine neuen Bestellungen aus den USA für zwei in Mexiko hergestellte Infiniti-SUV-Modelle mehr entgegennehmen wird. Diese Entscheidung bedeutet eine drastische Einschränkung der Operationen im Joint-Venture-Werk und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Situation aufgrund der Zollpolitik der US-Regierung.
Gleichzeitig plant der japanische Hersteller, die Produktion des Modells Rogue im Werk in Smyrna im Bundesstaat Tennessee auf zwei Schichten aufrechtzuerhalten. Dies ist eine Änderung im Vergleich zu den Ankündigungen im Januar, als Nissan ankündigte, im April eine der beiden Produktionsschichten einzustellen. Die Entscheidung, die volle Produktionsleistung im amerikanischen Werk aufrechtzuerhalten, weist auf eine strategische Anpassung des Unternehmens an neue Handelsrealitäten hin.
Einige setzen bereits die Lieferungen aus
Die von Nissan ergriffenen Maßnahmen spiegeln breitere Herausforderungen wider, mit denen die globale Automobilindustrie angesichts sich ändernder Handelspolitiken konfrontiert ist. Andere Konzerne, wie der britische Jaguar Land Rover, haben ebenfalls angekündigt, aufgrund neuer Zölle die Lieferungen in die USA einzustellen. Auch Hyundai kündigte an, die Fahrzeugpreise bis Juni stabil zu halten, angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit Zöllen.
Die Europäische Union bereitet ebenfalls eine Antwort auf die amerikanischen Zölle vor und strebt eine einheitliche Haltung gegenüber der Handelspolitik von Präsident Trump an. Diese Situation zeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten in der Automobilindustrie für Veränderungen in der Handelspolitik der führenden Weltwirtschaften sind.