Orbán kontert Selenskyj: "Über Ungarns Meinung entscheiden wir"
"Über das, was die Ungarn denken, entscheidet weder der Präsident in Kiew noch die Bürokraten in Brüssel", erklärte Viktor Orbán. Der ungarische Premierminister reagierte in scharfen Worten auf Wolodymyr Selenskyj, der ihn in einem Interview mit der ukrainischen Presse kritisierte und erklärte, dass die Mehrheit der Ungarn den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union unterstütze.
Was müssen Sie wissen?
- Viktor Orbán reagierte entschieden auf die Äußerung von Wolodymyr Selenskyj, der meinte, dass 70 % der Ungarn den Beitritt der Ukraine zur EU befürworten.
- Der ungarische Premierminister betonte, dass die Entscheidungen der Ungarn weder vom Präsidenten der Ukraine noch von Bürokraten aus Brüssel getroffen werden.
- In Ungarn findet gerade die Briefwahl "Voks 2025" statt, die die öffentliche Meinung zum Beitritt der Ukraine zur EU erforschen soll.
"Herr Präsident! Über das, was die Ungarn denken, entscheidet weder der Präsident in Kiew noch die Bürokraten in Brüssel. Es gibt keine ukrainische Mitgliedschaft in der Europäischen Union ohne Ungarn", donnert Viktor Orbán in den sozialen Medien.
"Jeder Ungar wird zu dieser Angelegenheit etwas zu sagen haben, ob es Ihnen gefällt oder nicht. So machen wir das hier", wandte sich Orbán in scharfen Worten an Wolodymyr Selenskyj, nachdem der ukrainische Präsident am Samstag erklärt hatte, dass die überwältigende Mehrheit der Ungarn den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union unterstütze und dabei die Handlungen Orbáns kritisierte.
Selenskyj kritisiert Orbán
Am Samstag äußerte Selenskyj in einem Gespräch mit Journalisten, dass die überwältigende Mehrheit der Ungarn (70 %) den Beitritt der Ukraine zur EU befürworte, trotz des Widerstands von Premierminister Orbán. Er warf Orbán vor, die öffentliche Meinungsforschung zu beeinflussen, wonach angeblich die Menschen gegen die Ukraine seien.
Selenskyj betonte, dass das Blockieren des ukrainischen Beitritts zur Gemeinschaft ein gezieltes Manöver des ungarischen Premierministers vor den bevorstehenden Wahlen sei. Er sagte überzeugend: "Ziehen Sie uns nicht in Ihre Wahlen hinein. Diese Strategie wird letztlich nicht erfolgreich sein, denn die Menschen dort unterstützen weiterhin die Ukraine."
Der ukrainische Präsident warnte öffentlich, dass Orbán "sehr gefährliche Aktionen" für die EU durchführt. "Wir sehen das und beobachten es aufmerksam", fügte er hinzu und sagte, dass die Ukraine ihre Partner regelmäßig darüber informiert.
Im April startete in Ungarn die Briefwahl "Voks 2025", bei der die Regierung die Bürger nach ihrer Meinung über den Beitritt der Ukraine zur EU fragt. Gleichzeitig verstärkte sich mit dem Referendum die anti-ukrainische Kampagne seitens der Regierung.