Papst Franziskus: Ein Leben voller Gebet endet im Vatikan
Papst Franziskus, ein Mann von tiefem Glauben, liebte besonders einfache, kurze Gebete, die aus dem Herzen fließen. Einige davon, wie er erzählte, stammen aus der Familientradition, andere entdeckte er in alten Gebetsbüchern, und wieder andere formulierte er selbst, um - wie er sagte - den Bedürfnissen des Geistes gerecht zu werden.
Papst Franziskus ist tot - er verstarb am Montagmorgen im Vatikan im Alter von 88 Jahren. Noch am Tag zuvor trat er öffentlich auf und segnete die Gläubigen vom Balkon der Petersbasilika aus. Der Vatikan bestätigte, dass Komplikationen im Zusammenhang mit seinen langjährigen Gesundheitsproblemen die Todesursache waren. Die Vorbereitungen für die Beerdigung und das Konklave, das seinen Nachfolger wählen wird, sind im Gang.
Franziskus (Jorge Mario Bergoglio) wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren. Er war der erste Papst aus Südamerika und der erste Jesuit in diesem Amt. Am 13. März 2013 wurde er nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. zum Papst gewählt.
Gebet zu St. Josef
Ein wichtiges Gebet im Leben von Papst Franziskus war das an St. Josef gerichtete, das er täglich seit über vierzig Jahren betete.
Wie er selbst sagte: "Ich bete es täglich seit über vierzig Jahren. Es ist ein Gebet, das ich im Gebetbuch der Schwestern Jesu und Mariens gefunden habe, aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Es ist sehr schön, aber mehr als ein Gebet ist es eine Herausforderung an diesen Freund, diesen Vater, diesen unseren Beschützer, der St. Josef ist." Er ermutigte dazu, diese Worte zu lernen und im Glauben an die Kraft der Fürbitte des Heiligen oft zu wiederholen:
Sieben Worte, die das Herz verändern
Ein weiteres Gebet, das Franziskus wegen seiner Einfachheit und Tiefe schätzte, ist das, welches ihn seine Großmutter lehrte. Im Jahr 2020, während des Angelusgebets, teilte er mit: "Es gibt ein altes Gebet, das ich von meiner Großmutter gelernt habe. Es ist ein schönes Gebet, ganz kurz." Er erklärte, dass das regelmäßige Beten das Herz geduldiger, großzügiger und barmherziger mache, nach dem Vorbild des Herzens Jesu. Seine Worte lauten:
Das Fünf-Finger-Gebet - eine Karte zwischenmenschlicher Fürsorge
Papst Franziskus entwickelte auch eine einzigartige "Anleitung" für das Gebet, das sogenannte Fünf-Finger-Gebet. Es ist kein klassisches Gebet, sondern eine praktische Methode, sich an diejenigen zu erinnern, für die man beten sollte. Jeder Finger der Hand weist auf eine andere Gruppe von Personen hin:
Daumen: "Beginne das Gebet, indem du für die betest, die dir am nächsten stehen. Für die zu beten, die wir lieben, ist eine süße Pflicht."
Zeigefinger: "Bete für diejenigen, die erziehen, lehren und heilen. Sie brauchen Unterstützung und Weisheit."
Mittelfinger: "Er erinnert uns an unsere Führer, Leiter, Regierenden. Sie brauchen Gottes Führung."
Ringfinger: "Bete für die Schwachen, Kranken, Betrübten und von Problemen Belasteten."
Kleiner Finger: "Er sollte dich an das Gebet für dich selbst erinnern", um deine eigenen Bedürfnisse ins rechte Licht zu rücken.
Gebet in Krisenzeiten
In schwierigen Zeiten verfasste Papst Franziskus ein Gebet um Trost und Hoffnung, inspiriert vom Treffen Jesu mit den Jüngern in Emmaus. Es ist ein Ruf nach Gottes Gegenwart in Momenten des Zweifels und des Leidens.
Gebet zur hl. Therese - um Vertrauen und Freude
Anlässlich des 150. Geburtstags der hl. Theresia vom Kinde Jesus schrieb der Papst ein Gebet, das er in der Exhortation "C’est la confiance" platzierte. Darin bittet er um die Fürsprache der Heiligen, damit die Kirche mit der Freude des Evangeliums strahle.
Gebet zu Maria im Leiden
Franziskus, der sich an die Muttergottes wandte, schuf ein Gebet für diejenigen, die mit Krankheit und Leiden kämpfen. Darin bittet er um Schutz und Vertrauen in Gottes Plan.
Gebet für jeden Tag
Im Jahr 2020 empfahl der Papst während einer Generalaudienz ein kurzes Gebet, das hilft, die täglichen Schwierigkeiten mit Frieden im Herzen zu akzeptieren: "Dieses Gebet hilft, nicht wütend zu werden, da die Tage voller Probleme sind, sondern der eigenen Realität entgegenzutreten."
Was man über den Tod des Papstes wissen muss:
Der Tod des Papstes löst eine präzise geplante Abfolge von Handlungen aus, die die Kontinuität des Funktionierens der Kirche und den würdevollen Abschied von ihrem Oberhaupt gewährleisten sollen. Franziskus trat am Tag vor seinem Tod noch auf den Balkon der Petersbasilika, um den Segen Urbi et Orbi zu erteilen, und bestieg dann das Papamobil und fuhr lange über den Platz – wie sich später herausstellte, war dies sein letzter öffentlicher Auftritt.
Sofort nach der Feststellung des Todes beginnen genau festgelegte Rituale – der Körper wird in die Petersbasilika gebracht, und die Person, die das Amt des Kämmerers innehat, spricht dreimal den Namen des Papstes aus und berührt seine Stirn mit einem silbernen Hammer, was symbolisch den Tod des Kirchenoberhauptes bestätigt.
Für die Machtübernahme im Vatikan ist in dieser Zeit der Kämmerer verantwortlich – derzeit der Amerikaner Kardinal Kevin Farrell – der unter anderem den päpstlichen Fischerring zerstört und die Vorbereitung des Konklaves koordiniert, also die Wahl eines neuen Papstes.
Das Konklave beginnt einige Tage nach der Beerdigung und verläuft unter strenger Geheimhaltung – die wahlberechtigten Kardinäle werden in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen und stimmen ab, bis eine neue Kirchenleitung gewählt ist, gemäß jahrhundertealter Prozedur und präzisem Protokoll.