Putin schweigt nach ukrainischen Angriffen auf russische Militärbasen
Wladimir Putin schweigt seit mehr als einem Tag, nachdem sich in Russland eine Reihe von Vorfällen ereignet hat: Zuerst wurden in den Oblasten Brjansk und Kursk Eisenbahnbrücken gesprengt, und dann wurden Stützpunkte der russischen strategischen Luftwaffe von einem beispiellosen Angriff der ukrainischen Streitkräfte getroffen.
Putin äußerte sich nicht zu den Vorfällen auf der Eisenbahn am Samstag, bei denen 7 Menschen ums Leben kamen und mehr als 100 verletzt wurden. Zur Erinnerung: Zwei Brücken in den russischen Oblasten Kursk und Brjansk stürzten nach Explosionen ein. Das russische Untersuchungskomitee stufte beide Fälle als Terrorakte ein.
Der Diktator schweigt: Eine Reihe demütigender Schläge
Der russische Diktator kommentierte auch nicht den Angriff auf die Luftwaffenstützpunkte in den Oblasten Murmansk, Irkutsk, Rjasan und Iwanowo, bei dem, laut dem Sicherheitsdienst der Ukraine, mindestens 41 strategische Bomber zerstört wurden.
Am Montag veröffentlichte das Pressebüro des Kremls lediglich Putins Glückwünsche zum 70-jährigen Jubiläum des Kosmodroms Baikonur – Putin erwähnte dabei mit keinem Wort die Vorfälle.
Knappes Statement des russischen Verteidigungsministeriums
Laut The Moscow Times hat auch der sonst so redselige stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, der Ende Mai zweimal Kiew und dem Westen mit einem Atomkrieg gedroht hatte, "die Zunge verschlagen".
Die Abgeordneten der Staatsduma schweigen, und das russische Verteidigungsministerium beschränkte sich auf eine knappe Mitteilung, in der lediglich von "Bränden bei einigen Geräteeinheiten" gesprochen wurde.
Auch der Leiter der russischen Delegation zu den Verhandlungen mit Kiew, Wladimir Medinski, äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Er sagte am Sonntagabend kurz nach seiner Ankunft in Istanbul gegenüber der Agentur RIA Nowosti, er sei "gut gelaunt".
Der Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die strategischen Luftwaffenstützpunkte war – wie Professor Phillips O’Brien für strategische Studien an der Universität St. Andrews gegenüber "The Times" sagte – „die spektakulärste und erfolgreichste Operation des gesamten Krieges“.
Es ist ein schwerer Schlag für die russischen strategischen Kräfte, dessen Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Wir wissen nicht, wie die Russen reagieren werden, aber wir können vermuten, dass die Reaktion brutal sein wird – sagte O’Brien für "The Times".