Rückgang der Asylanträge: Deutschland verliert Spitzenposition in EU
Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist stark gesunken. Allerdings könnte bald wieder eine größere Anzahl von Personen in der EU Schutz suchen, befürchtet die Europäische Kommission.
Was du wissen musst:
- Frankreich und Spanien: Im ersten Quartal 2025 wurden die meisten Asylanträge in Frankreich (40.871) und Spanien (39.318) gestellt, wodurch Deutschland überholt wurde.
- Rückgang in Deutschland: Die Zahl der Asylanträge in Deutschland sank um 41 Prozent auf 37.387, womit das Land den dritten Platz in der EU einnimmt.
- Befürchtungen der Europäischen Kommission: Die Kommission prognostiziert einen Anstieg der Anzahl der Asylbewerber aufgrund der Situation in der Türkei und im Nahen Osten.
"Erstmals seit Jahren ist Deutschland nicht mehr das beliebteste Land für Asylanträge in der EU. Eine neue Erhebung der Kommission zeigt deutliche Veränderungen, insbesondere, was die Zahl der Schutz suchenden Syrer angeht", berichtet die Zeitung "Welt am Sonntag", die Zugang zu einem vertraulichen Bericht der Europäischen Kommission hatte.
Demnach ging die Zahl der Asylanträge in Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres um 41 Prozent auf 37.387 zurück. Die meisten Anträge wurden jedoch in Frankreich (40.871) und Spanien (39.318) gestellt. Deutschland liegt an dritter Stelle.
Deutlicher Rückgang in der EU
Die wenigsten Asylanträge wurden in Ungarn (22 Anträge) und der Slowakei (7) gestellt. Beide Länder verfolgen eine strikte Migrationspolitik. Laut den im Bericht veröffentlichten Daten bewarben sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres 210.641 Personen um Asyl in der EU, Norwegen und der Schweiz. Das entspricht einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die meisten Asylsuchenden kamen aus Venezuela (25.375), gefolgt von Afghanistan (21.524) und Syrien (15.138). Die Zahl der von Venezolanern eingereichten Asylanträge stieg um 44 Prozent. Auch die Zahl der von Ukrainern (um 84 Prozent), Chinesen (um 87 Prozent) und Indern (um 56 Prozent) gestellten Schutzanträge nahm deutlich zu.
Befürchtungen der Europäischen Kommission
Andererseits wurde bei Syrern ein Rückgang von 56 Prozent der Asylanträge verzeichnet. In Deutschland stammt jedoch nach wie vor ein Viertel der Schutzanträge von Syrern.
Die EU geht jedoch davon aus, dass die Zahl der Asylbewerber bald wieder deutlich steigen könnte – aufgrund der aktuellen Verhaftungswelle in der Türkei und der instabilen Lage im Nahen Osten. Insbesondere in Syrien kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Diktators Baschar al-Assad und islamistischen Milizen, die der neuen Regierung in Damaskus nahestehen. Zudem wurde die syrische Küstenwache durch den Bürgerkrieg geschwächt. Laut Informationen der "Welt am Sonntag" behaupten Experten der Europäischen Kommission, dass Schmuggelnetzwerke, die nach dem Sturz Assads zusammenbrachen, sich neu organisieren könnten.