Russische Luftabwehr schießt versehentlich auf eigenen Helikopter
In der Nacht vom 9. auf den 10. April kam es in der Region Naro-Fominsk bei Moskau zu einem ungewöhnlichen Vorfall. Die russische Flugabwehr beschoss versehentlich einen eigenen Hubschrauber, nachdem er mit einer feindlichen Drohne verwechselt worden war, berichtet der Militärdienst. Dieses Ereignis wurde von Anwohnern aufgezeichnet, die Videos in sozialen Medien veröffentlichten.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Hubschrauber über die Stadt fliegt und die russischen Streitkräfte versuchen, ihn abzuschießen. Zu dieser Zeit wurden verschiedene Regionen Russlands von ukrainischen Drohnen angegriffen, was zu der Verwechslung beigetragen haben könnte. Die Einwohner von Naro-Fominsk berichteten, dass es gegen 21:30 Uhr zu einer starken Explosion kam, die Autoalarme auslöste und Fenster zum Zittern brachte.
Vorfall in der russischen Luftfahrt
Es bleibt unklar, ob der beschossene Hubschrauber beschädigt wurde, da die russischen Medien nicht über einen Abschuss berichteten. Möglicherweise erreichte die Maschine die Basis ohne größere Schäden. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass in der Nacht eine Drohnenabwehroperation im Gange war, an der auch Hubschrauber beteiligt gewesen sein könnten.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass in der Nacht 42 ukrainische Drohnen über verschiedenen Regionen, darunter Moskau, zerstört wurden. Das Fehlen von Informationen über den Abschuss des Hubschraubers legt nahe, dass der Vorfall auf ein Missverständnis in der Koordination der Verteidigungsmaßnahmen zurückzuführen sein könnte.
Es sei daran erinnert, dass ähnliche Situationen zuvor vorgekommen sind. Im Juli 2024 stürzte in der Region Kaluga ein russischer Mi-28-Hubschrauber ab, der ebenfalls auf Drohnenjagd war. Dabei kam die Besatzung ums Leben. Diese Art von Maschinen, die auch unter dem Namen Mi-28N „Night Hunter“ (russ. „Nochnoy Okhotnik“) bekannt sind, ist eine russische Konstruktion, die für die vollständige Kontrolle über das Schlachtfeld – sowohl am Tag als auch in der Nacht – entwickelt wurde.
Der Mi-28, der als Moskaus Antwort auf den amerikanischen AH-64 Apache gilt, wurde primär zur Bekämpfung von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und feindlichen Truppen entwickelt. Er kann auch eingeschränkte Aufklärungsmaßnahmen durchführen und Bodentruppen mit präzisem Feuer unterstützen, was ihn zu einem der gefährlichsten Elemente des russischen Hubschrauberarsenals macht.
Der Mi-28 ist ein klassischer Kampfhubschrauber in Tandemanordnung mit zwei Sitzen in der Kabine – der Pilot und der Waffenbediener sitzen hintereinander. Die Maschine ist so gepanzert, dass sie in schwierigen Kampfbedingungen überleben kann. Das Cockpit und kritische Konstruktionselemente sind mit Titan-Panzerung und kugelsicherem Glas geschützt. Die Russen rühmen sich, dass der Rumpf Treffer von Geschossen bis zu einem Kaliber von 20 mm aushält.
In der Nase des Mi-28 ist eine 2A42-Autokanone im Kaliber 30 mm montiert, dieselbe, die unter anderem im BMP-2 verwendet wird. Sie kann Ziele in Entfernungen von bis zu 1.500–2.500 Metern treffen, sowohl leicht gepanzerte Fahrzeuge als auch feindliche Truppen. Unter den Tragflächen befinden sich vier Aufhängungen, an denen eine breite Palette von Bewaffnungen angebracht werden kann: gelenkte Panzerabwehrraketen 9M120 Ataka mit kumulativen und thermobaren Gefechtsköpfen, ungelenkte Raketen im Kaliber 80 mm (S-8) und 122 mm (S-13) sowie Kanonen-Behälter oder Bomben. In neueren Versionen wurde auch das Mitführen von Luft-Luft-Raketen zur Selbstverteidigung gegen Drohnen und feindliche Hubschrauber getestet.