NachrichtenRussischer Geheimdienst im Visier: Sabotage in EU-Luftfracht enttarnt

Russischer Geheimdienst im Visier: Sabotage in EU‑Luftfracht enttarnt

Der russische Geheimdienst GRU wird verdächtigt, eine Reihe von Vorfällen mit Brandladungen in Luftfrachtpaketen organisiert zu haben. Eine von europäischen Diensten geleitete Untersuchung offenbart neue Details.

Verdächtige Sendungen wurden in den Luftlogistikzentren von DHL entdeckt.
Verdächtige Sendungen wurden in den Luftlogistikzentren von DHL entdeckt.
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Was müssen Sie wissen?

    

  • Die Hauptverdächtigungen richten sich gegen den russischen Geheimdienst GRU, der angeblich eine Operation mit sogenannten "Einwegagenten" organisiert haben soll.
  • Vorfälle ereigneten sich in mehreren europäischen Städten, darunter Leipzig, Warschau und Birmingham, wo Sendungen mit Brandgeräten entdeckt wurden.
  • Die Untersuchung beinhaltet internationale Zusammenarbeit, wobei die Verdächtigen sowohl vom GRU als auch aus anderen osteuropäischen Ländern stammen sollen.

Wie war der Hintergrund der Operation?

Laut Recherchen von WDR, NDR und der "Süddeutschen Zeitung" soll der russische Geheimdienst GRU ein Agentennetzwerk für die Durchführung einer Sabotageoperation genutzt haben. Im Juli 2024 kam es auf dem Flughafen in Leipzig zu einem Feuer in einer Sendung. Schnell wurde klar, dass dies kein Einzelfall war.

Die Entzündung von Paketen, die sich in den Laderäumen von Flugzeugen befinden sollten, ereignete sich auch im Logistikzentrum der Firma DHL in Birmingham. In den Paketen waren elektrische Massageräte enthalten, die eine entzündliche, auf Magnesium basierende Substanz enthielten.

Der Zündvorgang der beiden Ladungen hätte glücklicherweise vorzeitig abgeschlossen werden sollen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Test des Transferkanals für diese Art von Sendungen, die schließlich über den Atlantik gesendet werden sollten.

Deutsche Medien brachten diese Angelegenheit mit einer Erklärung der polnischen nationalen Staatsanwaltschaft vom Ende Oktober letzten Jahres in Verbindung. Die Ermittler berichteten von der vorläufigen Festnahme von vier Personen, die möglicherweise in die Aktivitäten einer international ausgerichteten Sabotage- und Diversionsgruppe verwickelt sind.

Die Tätigkeit der Gruppe bestand darin, Sabotageakte und Diversionen zu begehen, indem über Kurierdienste Sendungen mit getarnten explosiven und gefährlichen Materialien in die Länder der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs verschickt wurden. Diese entzündeten sich selbst oder detonierten während des Transports.

Ein ähnlicher Verdachtsfall ereignete sich im Juli in der Nähe von Warschau, als ein Kurierlieferwagen in Brand geriet und der Anhänger vollständig ausbrannte.

Wer wird des Sabotageversuchs verdächtigt?

Die Ermittlungen deuten auf die Beteiligung von etwa zehn Personen hin, darunter hochrangige GRU-Mitarbeiter. Unter den Verdächtigen befindet sich auch Aleksandr B., der in Bosnien und Herzegowina festgenommen und an Polen ausgeliefert wurde. „Koordination der Sabotageakte“ lautet eine der Anklagen gegen ihn.

Welche Ziele verfolgte die Operation?

Das Ziel der Operation könnte das Testen von Versandrouten sowie die Verursachung von Chaos im europäischen Luftverkehr gewesen sein. Menschenleben waren ihnen egal, nur die Sabotage in Luftfrachtpaketen, erklärte Darius Jauniškis, der Leiter des litauischen Geheimdienstes, und betonte, dass für die Organisatoren der Operation die Zerstörung eines Flugzeugs akzeptabel war.

Quelle: tagesschau.de

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