NachrichtenRusslands Gesundheitswesen: Rettungssystem am Rande des Kollapses

Russlands Gesundheitswesen: Rettungssystem am Rande des Kollapses

Das medizinische Rettungssystem in Russland steckt in einer Krise. Wie die "Moscow Times" berichtet, kann die Wartezeit auf einen Krankenwagen bis zu 10 Stunden betragen, selbst in dringenden Fällen. Nach Beginn der Invasion in der Ukraine sollen die Behörden beschlossen haben, die Mittel für das Gesundheitswesen zu kürzen. Außerdem gab es eine massive Rekrutierung für das Militär.

Russischer Krankenwagen im Raum Petersburg.
Russischer Krankenwagen im Raum Petersburg.
Bildquelle: © Getty Images | SOPA Images
Mateusz Kaluga

Das russische Gesundheitswesen steht aufgrund von Budgetkürzungen und Personalmangel am Rande des Zusammenbruchs. In vielen Regionen hat sich die Anfahrtszeit der Rettungswagen zu Patienten erheblich verlängert. In Nischni Nowgorod werden die Hälfte der Anfragen nicht rechtzeitig bearbeitet, was täglich etwa 30 Menschen betrifft. Diese Situation ist charakteristisch für ganz Russland, bemerkt Andrei Konowal, der Mitvorsitzende der Gewerkschaft, den die "Moscow Times" zitiert.

Die Situation ist dramatisch in ganz Russland. In Brjansk kann die Wartezeit auf einen Krankenwagen sogar 10 Stunden betragen. Dies betraf eine Person mit Bluthochdruck und einem geschwächten Herzen. Die als dringend markierte Meldung erreichte die Mediziner vor 14 Uhr und wurde erst vor 22 Uhr bearbeitet.

In Weliki Nowgorod wurde ein Krankenwagen zu einer aggressiven Person gerufen, die Ankunft wurde sechs Stunden lang erwartet. Zwei Stunden länger wartete ein Patient mit starken Schmerzen und geschwollenen Gliedmaßen. Zu einem Mann, der erstickte, kam man nach 1,5 Stunden, und zu einer geschlagenen Person mit blutendem Kopf nach 3 Stunden.

In der Region St. Petersburg kann das Warten auf den Kontakt mit einem Disponenten eine Stunde dauern. Die Wartezeit auf Hilfe beträgt bis zu 4 Stunden. In Stawropol ist ein Fahrzeug anstelle der erforderlichen vier Fahrzeuge im Einsatz. Im Gebiet Nischni Nowgorod betrug der Beschäftigungsstand am 1. Oktober 2024 knapp 60 Prozent. In ganz Russland fehlen mehr als 23.000 Ärzte und 63.000 Mitarbeiter im mittleren Dienst.

Nach Angaben der "Moscow Times" hat der Krieg in der Ukraine drastische Kürzungen im Gesundheitsbudget verursacht, die die Personalnot verschärft haben. Ein weiteres Problem ist die massive Rekrutierung von Mitarbeitern für das Militär.

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