Schierling: Tödliche Gefahr beim Wandern im deutschen Sommer
Der Schierling, bekannt aus der Geschichte der Vergiftung des Sokrates, ist eine der giftigsten Pflanzen der Welt. Er wächst auch in Deutschland und kann im Sommer praktisch überall angetroffen werden. Junge Exemplare ähneln im Aussehen Petersilienblättern, was zu vielen unglücklichen Verwechslungen führt.
Der Schierling, auch bekannt als Gefleckter Schierling (lateinisch Conium maculatum), hat durch die Geschichte von Sokrates einen schlechten Ruf erlangt. Der Philosoph wurde im Jahr 399 v. Chr. zum Tode verurteilt und musste einen Aufguss dieser Pflanze trinken.
Der Schierling enthält Coniin, ein stark giftiges Alkaloid, das das Nervensystem lähmt und letztendlich zum Tod durch Ersticken führt. Vergiftungserscheinungen treten schnell auf, etwa 20 Minuten nach der Einnahme. Erste Anzeichen, die Besorgnis erregen sollten, sind Speichelfluss, Brennen im Mund, Übelkeit, Erbrechen und erweiterte Pupillen. Später folgen Krämpfe, Bewusstlosigkeit und Atembeschwerden. Der Tod tritt gewöhnlich infolge einer Lähmung des Atemzentrums ein.
Wichtig: Erkennen Sie den Schierling
In Deutschland wächst der Schierling entlang von Wegen, auf Ödland und am Waldrand. Der Kontakt mit ihm kann sehr gefährlich sein, daher ist es wichtig, sein Aussehen zu kennen und ihn während sommerlicher Wanderungen zu meiden.
Bei Erwachsenen liegt die tödliche Dosis bei etwa 6–8 g Blättern. Vergiftungen treten häufig auf, weil die Blätter des Schierlings mit Petersilienblättern oder Gartenkerbel verwechselt werden, die Wurzel mit der von Meerrettich, Pastinake oder Petersilie, und die Früchte mit Anis- und Fenchelfrüchten.
Eine Vergiftung mit giftigen Substanzen kann nicht nur durch Einnahme, sondern auch durch Hautkontakt auftreten. Wer im Frühjahr und Sommer gerne Sträuße aus Wiesenblumen bindet, sollte diese Pflanze besser meiden und auch Kinder darauf aufmerksam machen.
Die Giftigkeit der Pflanze nimmt bei kaltem und regnerischem Wetter zu. Während der Lagerung und Trocknung des Krauts sinkt zwar der Alkaloidgehalt, doch verliert die Pflanze dadurch nicht ihre giftigen Eigenschaften.
Die Pflanze hat einen charakteristischen, unangenehmen Geruch, den einige als erdrückend und mausartig beschreiben.
Das Gift der Antike
Die Eigenschaften des Schierlings waren bereits im Altertum bekannt und wurden genutzt. Er diente zur Vollstreckung von Urteilen an Verurteilten, wie es im Fall von Sokrates geschah, doch er wurde auch von Attentätern und Selbstmördern verwendet. Sowohl der Schierling als auch der Schierlings-Wasserfenchel (eine ähnliche und ebenfalls giftige Pflanze) beflügelten auch die Fantasie von Schriftstellern – sie tauchten unter anderem in der Welt des Hexers von Andrzej Sapkowski und in den Romanen von Agatha Christie auf.
Das Bewusstsein über die Existenz dieser Pflanzen und die Fähigkeit, sie zu erkennen, ist entscheidend für eine sichere Nutzung der Natur. Die deutsche Natur birgt sowohl Schönheit als auch Gefahr, deshalb ist es wichtig, während der Wanderungen wachsam zu sein.