Spannungen im transatlantischen Handel: EU fordert Verhandlungen
Die Vorsitzende der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, teilte auf der Plattform X mit, dass sie ein „gutes Gespräch“ mit dem US-Präsidenten Donald Trump über die von der US-Regierung auf die EU verhängten Zölle geführt habe.
„Europa ist bereit, schnell und entschlossen in die Verhandlungen einzutreten. Um ein gutes Abkommen zu erreichen, haben wir bis zum 9. Juli Zeit“, schrieb sie auf X und fügte hinzu, dass „die EU und die Vereinigten Staaten die umfassendsten und engsten Handelsbeziehungen der Welt haben“.
Trump erklärte am Freitag, dass er „nicht danach strebt, ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union zu schließen“ und drohte, ab dem 1. Juni 50-prozentige Zölle auf Importe aus der EU zu verhängen.
Als Reaktion auf diese Drohungen forderte die EU die USA auf, Verhandlungen über ein Handelsabkommen aufzunehmen. „Die EU ist voll engagiert und entschlossen, ein Abkommen zu sichern, das für beide Seiten von Vorteil ist“, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic nach Gesprächen mit dem US-Handelsvertreter Jamieson Greer und dem Handelsminister Howard Lutnick.
Der Handel zwischen der EU und den Vereinigten Staaten muss auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und nicht durch Drohungen stattfinden. Wir sind bereit, unsere Interessen zu verteidigen“, fügte er hinzu.
Der deutsche Finanzminister Lars Klingbeil forderte am Sonntag die Vereinigten Staaten auf, in „ernsthafte Verhandlungen“ einzutreten. „Amerikanische Zölle gefährden die amerikanische Wirtschaft genauso wie die deutsche und europäische Wirtschaft,“ sagte Klingbeil in einem Interview für die Sonntagsausgabe der Zeitung Bild.
Trumps dreifacher Schlag gegen die EU
Die EU drohte Anfang Mai, Zölle auf Importe aus den Vereinigten Staaten zu erheben, die Autos und Flugzeuge im Wert von 95 Milliarden Euro umfassen, falls die Handelsverhandlungen mit Trump scheitern. Die EU-Kommission kündigte zudem an, den Fall bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzureichen.
Die US-Regierung hat in den letzten Monaten die Europäische Union dreimal mit Zöllen belegt: im März mit 25 Prozent auf Stahl und Aluminium sowie im April mit 25 Prozent auf Autos und zusätzlichen Zöllen von 20 Prozent auf alle anderen europäischen Produkte, die bis Juli ausgesetzt wurden. Die EU unterliegt zudem grundlegenden Zöllen in Höhe von 10 Prozent.