NachrichtenTrump und Putin im Gespräch: Deutsche Medien warnen vor Risiken

Trump und Putin im Gespräch: Deutsche Medien warnen vor Risiken

Deutsche Medien bewerten das Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin kritisch und weisen auf die Bedrohungen für die Ukraine sowie den wachsenden Einfluss Russlands hin.

Donald Trump, Władimie Putin
Donald Trump, Władimie Putin
Bildquelle: © Getty Images | 2018 Getty Images
Anna Wajs-Wiejacka

Nach dem Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin üben deutsche Medien deutliche Kritik. Kommentatoren betonen, dass der russische Präsident bestrebt ist, die Ukraine zu schwächen und sie in seine Einflusssphäre zu integrieren, während der US-Präsident, der als russischer Agent betrachtet wird, dieses politische Spiel verlieren könnte.

Nikolas Busse von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bemerkt, dass "Putin Trump wie seinen Agenten behandelt". "Der russische Präsident will eine schwache Ukraine, die er wieder in seinen Herrschaftsbereich eingliedern kann", schreibt Busse. Er betont, dass Amerika sich nicht auf dieses Spiel einlassen sollte, da dies ein ungünstiger "Deal" wäre.

Putin könnte Trump wie einen Befehlshaber betrachten, der seinen Untergebenen anleitet. Der US-Präsident würde dazu beitragen, den Widerstand Kiews zu schwächen und hätte eine ähnliche Aufgabe in Bezug auf Europa, da die militärische Unterstützung stark von dessen Haltung abhängt – erläutert Busse laut der Polnischen Presseagentur.

Stefan Kornelius von der "Süddeutschen Zeitung" fügt hinzu, dass das Gespräch zwischen Trump und Putin keine konkreten Ergebnisse gebracht habe und der US-Präsident Teil eines Spiels geworden sei, das er verlieren könnte. Kornelius betont, dass Trump verstehen muss, dass seine Vorstellungen von Tempo und Geschäften in der Welt Putins wenig bedeuten.

Reaktionen auf die Gespräche

Mareike Mueller vom "Handelsblatt" bewertet, dass das Telefonat zwischen Trump und Putin keinen Durchbruch brachte, sondern lediglich den US-Präsidenten kompromittierte. Mueller merkt an, dass eine 30-tägige Pause bei Angriffen auf die Energieinfrastruktur nicht gleichbedeutend mit einem umfassenden Waffenstillstand ist. Mueller betont, dass Washington nun unter Beweis stellen muss, dass es entschlossen gegenüber Russland auftreten kann.

Stefan Schocher von "Die Welt" bemerkt, dass Trumps Verhandlungen mit Putin ohne die Anwesenheit Kiews in der Ukraine schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit wecken. "Das, was Trump als 'Deal' bezeichnet, ist für die Ukraine in Wirklichkeit Ausdruck von Kolonisation", schreibt Schocher.

Konsequenzen für die Ukraine

Josef Wagner von "Bild" erinnert daran, dass nach dem Gespräch zwischen Trump und Putin hunderte von Drohnen in Richtung Ukraine abgeschossen wurden. Laut der Bild beschreibt Trump das Gespräch als hervorragend, erwähnt die Möglichkeit zukünftiger Eishockeyspiele zwischen den Teams – während gleichzeitig weiterhin Menschenleben verloren gehen.

Deutsche Medien betonen, dass das Ergebnis der Gespräche zwischen Trump und Putin die Relativierung der Schuld Russlands am Krieg ist. Kritiker weisen darauf hin, dass Russlands Strategie darin besteht abzuwarten, bis Trump das Interesse an der Ukraine verliert, was ernsthafte Konsequenzen für Europa haben könnte.

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