TechnikUkrainische Soldaten nutzen KI-Drohnen gegen russische Truppen

Ukrainische Soldaten nutzen KI‑Drohnen gegen russische Truppen

Journalisten der deutschen Bild begleiteten ukrainische Soldaten bei einem Angriff mit HF-1-Helsing-Drohnen. Hier ist, was diese Drohnen auszeichnet und wie sie eingesetzt werden.

Deutsche Drohne HF-1 irgendwo in der Ukraine.
Deutsche Drohne HF-1 irgendwo in der Ukraine.
Bildquelle: © Youtube | Bild

Das in Berlin im Jahr 2021 gegründete Unternehmen Helsing AI ist auf die Massenproduktion von Angriffsdrohnen spezialisiert. Die jüngsten Verträge umfassen sogar 10.000 HF-1-Drohnen sowie eine unbekannte Anzahl von HX-2-Drohnen. Bereits über 1.000 HF-1-Einheiten wurden in die Ukraine geliefert. Darüber hinaus liegen die aktuellen Produktionskapazitäten bei 1.000 Drohnen pro Monat.

Die Idee hinter diesen Drohnen ist einfach: Sie basieren auf der Nutzung marktverfügbarer elektronischer Komponenten und Open-Source-Software, wodurch im Bedarfsfall Teile leicht ausgetauscht werden können. Hinzu kommt die Anwendung von Algorithmen der Künstlichen Intelligenz im Zielerfassungsprozess.

Ein ukrainischer Soldat erzählt den Bild-Journalisten, dass die HF-1-Drohnen resistent gegen elektronische Kriegsführungssysteme sind und auch bei Signalverlust das zuvor festgelegte Ziel treffen können.

Interessanterweise beschäftigt sich das Unternehmen auch mit elektronischen Kampfsystemen für Eurofighter-Flugzeuge und experimentiert mit sogenannten KI-Piloten, die in Zukunft menschliche Piloten ersetzen oder ergänzen könnten.

HF-1-Drohnen - tückische Sperrholzgleiter für präzise Einsätze

HF-1-Drohnen und ihre Katapultvorrichtung wurden aus leicht verfügbarem Sperrholz gefertigt, was die Produktionskosten senkt. Das Gewicht der HF-1-Drohne ist zwar unbekannt, jedoch ähnelt es der Konstruktion der HX-2, sodass das Gewicht ebenfalls um die 12 Kilogramm liegen könnte.

Die Drohne kann Gefechtsköpfe transportieren, die sowohl gepanzerte als auch ungepanzerte Ziele angreifen können. Dies deutet auf den Einsatz eines multifunktionalen Gefechtskopfes hin, der sowohl einen kumulativen als auch einen Fragmentationssprengkopf kombiniert.

Laut Aussagen gegenüber den Bild-Journalisten kann die HF-1-Drohne etwa eine Stunde in der Luft bleiben, und die optimale Reichweite für Angriffe liegt bei 40 bis 50 Kilometern. Das ist doppelt so weit wie bei den immer häufiger eingesetzten optischen Angriffsdrohnen.

Dies ermöglicht es den Ukrainern, russische Kräfte tief im Hinterland zu überraschen, wo sie keinen Angriff erwarten, was zusätzlich die Logistik beeinträchtigt. Diese ist entscheidend, denn ohne die Versorgung mit Munition, Treibstoff, Lebensmitteln, Wasser und medizinischen Vorräten ist es für die Fronttruppen unmöglich, länger als ein paar Tage zu kämpfen.

Künstliche Intelligenz im Krieg — die Zukunft ist bereits Realität

Die größte Stärke der HF-1-Drohnen ist die Software und der Einsatz von KI-Algorithmen, die diese Sperrholzkonstruktionen in eine mächtige Waffe verwandeln. KI sorgt für Unempfindlichkeit gegenüber elektronischen Kampfsystemen und ermöglicht es, Ziele anzugreifen, selbst wenn der Pilot die Verbindung zur Drohne verliert.

Sobald der Pilot ein Ziel außerhalb der Reichweite von Störsendern ausgewählt hat (diese befinden sich zumeist einige Dutzend oder seltener einige Hundert Meter entfernt), visiert die Drohne das Ziel bereits autonom an. Dies basiert auf der Arbeit von KI-Algorithmen, die die Erkennung und Identifikation von Objekten in den Kamerabildern ermöglichen.

In der Ukraine werden bereits Lösungen auf Basis von FPV-Drohnen mit Skynode-S-Modulen oder modifizierten Google Coral Entwicklerboards getestet. Solche Provisorien können jedoch mit kompletter Werksausrüstung nicht mithalten.

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