Ukrainischer Experte: "Putin wird Energieattacken nicht stoppen"
Oleg Zdanow, ukrainischer Militärexperte und pensionierter Oberst, hat die aktuelle Situation an der Frontlinie beschrieben. Er äußerte auch seine Meinung dazu, warum Russland nicht aufhören wird, den ukrainischen Energiesektor anzugreifen.
Im Gespräch mit Onet wurde Oleg Zdanow gefragt, was er von der Idee eines Waffenstillstands hält.
Die Russen werden weiterhin Angriffe auf die Ukraine durchführen, aber öffentlich behaupten, es handele sich um militärische Ziele und nicht um Infrastruktur. Putin wird nicht auf sein Lieblingsspielzeug verzichten. Er träumt schon lange davon, einen Blackout in der Ukraine zu verursachen. Er möchte außerdem die Wasserversorgung der Bevölkerung zerstören und eine ernsthafte epidemiologische Lage schaffen. Das bietet ihm ein starkes Druckmittel. Putin wird diesen Traum nicht aufgeben, sagte der pensionierte Oberst.
Gleichzeitig bewertete er, dass alle Abkommen mit Russland höchst zweifelhaft sind. Der Experte glaubt, dass der US-Präsident bald eine Entscheidung treffen muss. Es gibt zwei Szenarien: Entweder sich vollständig Putin unterzuordnen oder Druck auf Russland und nicht auf die Ukraine auszuüben.
Experte über die Situation an der Front
Onet fragte Zdanow auch zur Lage an der Front.
Die russische Armee hat ihr Angriffstempo erheblich verringert. Derzeit gibt es nur zwei Gebiete, in denen der Feind weiterhin Druck auf unsere Verteidigung ausübt. Die Fortschritte des Feindes sind jedoch nicht signifikant und werden in Metern gemessen. Diese Gebiete sind die Regionen Kupjansk und Nowopawlówka. An allen anderen Stellen entlang der Frontlinie wurden die russischen Truppen gestoppt, berichtete er.
Er fügte hinzu, dass seit über einer Woche keine Fortschritte des Feindes sichtbar sind, obwohl die Anzahl der Angriffe in einigen Gebieten 40 pro Tag erreicht.
Nach Zdanow kann festgestellt werden, dass Russland Reserven fehlen. Er beurteilte, dass aus militärischer Sicht ein Stopp der Kämpfe für 30 Tage eine Katastrophe für die Ukraine wäre, da innerhalb eines Monats eine neue Offensive erfolgen könnte. Der Experte prognostizierte, dass Russland in der Lage wäre, seine Reserven um 30.000 bis 35.000 Mann zu erhöhen, ohne Verluste zu erleiden.
