Ankara setzt auf Eurofighter für luftige Modernisierungssprünge
Die Türkei bemüht sich derzeit, ihre Luftstreitkräfte zu modernisieren, die größtenteils auf F-16-Flugzeugen basieren. Die Verhandlungen mit den USA gestalten sich schwierig, daher hat sich Ankara entschlossen, Eurofighter aus britischen Fabriken zu erwerben. Wir beleuchten die Hintergründe dieses Vorhabens und die Leistung dieser Maschinen.
Aufgrund eines Streits mit den USA, der unter anderem aus dem Kauf eines russischen S-400-Systems resultiert, wurde der Türkei der Zugang zu F-35-Flugzeugen versperrt. Außerdem haben die Türken im Jahr 2024 auf einen Vertrag zur Modernisierung der vorhandenen F-16-Flotte verzichtet, sodass diese nun durch die lokale Industrie modifiziert werden soll.
Dies führte dazu, dass Ankara einen anderen Partner finden musste, und dieser Partner ist Großbritannien. Erste Pläne zum Kauf von Eurofightern aus Großbritannien kamen im Jahr 2023 auf, wurden jedoch von Deutschland blockiert, da die Deutschen aufgrund der Produktion von Teilen des Flugzeugs ein Veto-Recht haben, das sie auch ausübten.
Den Briten gelang es erst nach fast zwei Jahren, dieses Veto aufzuheben. Bemerkenswert ist, dass vom Verkauf der Maschinen das Schicksal des BAE Systems-Werks in Warton abhängt. Laut türkischen Berichten hat Großbritannien nun einen Vertragsvorschlag für den Verkauf von 40 Flugzeugen unterbreitet, der in Zukunft zu weiteren Bestellungen führen könnte.
Diese Maßnahmen könnten den Türken helfen, den Vorteil auszugleichen, den Griechenland durch die Beschaffung französischer Rafale-Flugzeuge im Hinblick auf potenzielle Konflikte um Zypern erlangt hat, welches seit Jahrzehnten ein Streitpunkt zwischen Ankara und Athen ist.
Der europäische Wächter der Lüfte
Der Eurofighter Typhoon ist ein vielseitiger Jäger, der aus der Zusammenarbeit von Airbus, BAE Systems und Leonardo hervorgegangen ist. Sein Design zeichnet sich durch den Einsatz von Deltaflügeln und Entenheckflossen aus, eine seltene Kombination, die in den letzten Jahrzehnten auf Interesse gestoßen ist. Diese Konfiguration sorgt für ausgezeichnete Manövrierfähigkeit sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten, einschließlich Überschallgeschwindigkeit.
Der Eurofighter Typhoon ist mit zwei Triebwerken ausgestattet, die eine maximale Geschwindigkeit von Mach 2 ermöglichen, also etwa 2450 km/h. Zudem kann er ohne Nachbrenner mit Überschallgeschwindigkeit fliegen und erreicht dabei Mach 1,2, was etwa 1470 km/h entspricht.
Piloten dieses Flugzeugs haben Zugang zu fortschrittlichen multifunktionalen Displays (MHDD) und können Helmdisplays (HMSS) nutzen, die schnellen Zugriff auf Informationen ermöglichen, ohne den Blick vom Geschehen abzuwenden.
Der Eurofighter Typhoon kann eine breite Palette an Bewaffnung auf 13 Pylonen tragen, die insgesamt über 9 Tonnen Last heben können. Zu den verfügbaren Bewaffnungsoptionen gehören Luft-Luft-Raketen mittlerer Reichweite wie AIM-120 AMRAAM, MBDA Meteor, Kurzstreckenraketen IRIS-T, AIM-9 Sidewinder, AIM-132 ASRAAM, Panzerabwehrraketen Brimstone, gelenkte Bomben der Paveway- oder JDAM/ER-Familie und Marschflugkörper TAURUS KEPD 350.
Für die Türkei dürften insbesondere die MBDA Meteor-Raketen von Nutzen sein, deren Reichweite bis zu 200 km beträgt, was einen erheblichen Fortschritt gegenüber den AIM-120 AMRAAM-Raketen darstellt.