Antibiotikaresistenz: Über 3 Millionen Kinderleben in Gefahr
Im Jahr 2022 starben mehr als 3 Millionen Kinder an Infektionen, die gegen Antibiotika resistent waren, hauptsächlich in Afrika und Südostasien.
Im Jahr 2022 starben weltweit mehr als 3 Millionen Kinder an Infektionen, die gegen Antibiotika resistent waren. Die meisten dieser Fälle wurden in Afrika und Südostasien verzeichnet. Das Problem verschärft sich, und Bakterien werden zunehmend resistent gegen die am häufigsten verwendeten Medikamente.
Laut der Weltgesundheitsorganisation ist Antibiotikaresistenz eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin. Besonders schwierig ist die Behandlung von Tuberkulose, Lungenentzündung und Hautinfektionen, die nicht auf Standardtherapien ansprechen. Ein von Prof. Herb Harwell und Dr. Yanhong Jessica Hu erstellter Bericht weist auf einen dramatischen Anstieg der Resistenz in den Jahren 1999–2021 hin.
In Afrika stieg die Resistenz um 126 Prozent, in Südostasien um 160 Prozent. Noch besorgniserregender ist der Anstieg der Resistenz gegen die sogenannten Antibiotika der letzten Wahl, die eingesetzt werden, wenn andere Medikamente versagen. In Südostasien stieg die Resistenz gegen diese Medikamente um 45 Prozent, in Afrika sogar um 125 Prozent.
Die Covid-19-Pandemie und Antibiotika
Die Covid-19-Pandemie hat zur Verschärfung des Problems der Antibiotikaresistenz beigetragen. Obwohl Viren nicht auf Antibiotika ansprechen, wurden diese oft eingesetzt, um Patienten vor sekundären bakteriellen Infektionen zu schützen. Mediziner bemerken, dass viele Patienten selbst auf die Verschreibung von Antibiotika durch die Ärzte drängen.
Viele Patienten verlangen von Ärzten, Antibiotika zu verschreiben. Allerdings sollte man sich zunächst vergewissern, ob sie tatsächlich notwendig sind – betont Prof. Harwell.Prof. Harwell, zitiert von der PAP.
Dr. Lindsey Edwards vom King’s College London warnt, dass wir, wenn wir die zunehmende Resistenz nicht stoppen, Fortschritte bei der Behandlung von Kindern, insbesondere in Regionen mit niedrigerem Einkommen und schlechterer Gesundheitsversorgung, zunichte machen werden. Der vollständige Bericht wird Ende April in Wien auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten präsentiert.