Deutscher Milliardenauftrag für die Ukraine: Neue Luftabwehrsysteme
Der Konzern Diehl Defence hat einen Vertrag über die Lieferung von IRIS-T-Luftabwehrsystemen an die Ukraine im Wert von 2,2 Milliarden Euro unterzeichnet. Hier erfahren Sie, was genau die Ukraine anschaffen wird und was dies bedeutet.
Wie das Portal Hartpunkt berichtet, hat der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow während seines Besuchs in Deutschland mit Helmut Rauch, dem CEO von Diehl Defence, einen Vertrag über die Lieferung von vier zusätzlichen IRIS-T-Luftabwehrsystemen sowie dem dazugehörigen Raketenbestand unterzeichnet. Der Vertragswert beträgt 2,2 Milliarden Euro.
Der Vertrag sieht auch eine dreifache Erhöhung der Lieferung von Luftabwehrsystemen und Raketen vor. Obwohl keine genauen Details bekannt gegeben wurden, handelt es sich wahrscheinlich um das IRIS-T SLM-System und die dazugehörigen Raketen. Diese sind im Vergleich zu den luftgestützten IRIS-T-Raketen, die in SLS-Systemen verwendet werden, wesentlich schwieriger verfügbar, da sie in den Arsenalen der Luftstreitkräfte vieler NATO-Staaten sind. Inzwischen werden die Raketen für SLM-Systeme in Deutschland kontinuierlich produziert.
Unterstützung Deutschlands für die ukrainische Rüstungsindustrie
Während seines letzten Besuchs in Berlin am 28. Mai unterzeichneten Umerow und der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius ein Abkommen über die Finanzierung der Waffenproduktion in der Ukraine. Deutschland hat sich verpflichtet, in die ukrainische Rüstungsindustrie zu investieren, die über ungenutzte Produktionskapazitäten und technisches Wissen zur Herstellung moderner Systeme verfügt.
Deutschland hat auch weitere Munitionslieferungen angekündigt, darunter zusätzliche Pakete für Luftabwehrsysteme. Darüber hinaus wird die Ukraine zusätzliche Bodensysteme und Handfeuerwaffen erhalten. Die Finanzierung für Satelliten- und militärische Kommunikationssysteme wurde bereits abgeschlossen, und medizinische Unterstützung wurde ebenfalls zugesagt. Der Gesamtwert der Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte beträgt etwa 5 Milliarden Euro, wobei die Mittel aus vom Bundestag genehmigten Fonds stammen.
IRIS-T SLM Luftabwehrsystem — Drohnen- und Marschflugkörper-Killer
Das 2017 in Dienst gestellte IRIS-T SLM-System ist darauf ausgelegt, Bedrohungen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen in einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern und in einer Höhe von bis zu 20 Kilometern abzuwehren. Die Feuereinheit besteht aus einem Startgerät, einem Radar, einer Kommandozentrale und unterstützenden Elementen wie Werkstatt- und Munitionsfahrzeugen.
Das System zeichnet sich durch hohe taktische Mobilität, die Möglichkeit der schnellen Aufstellung des Startgeräts und die Fähigkeit zur Bekämpfung mehrerer Ziele mit minimalem Personaleinsatz aus.
Die eingesetzten IRIS-T SL-Raketen sind eine vergrößerte Variante der Luft-Luft-Raketen IRIS-T mit einem größeren Raketentriebwerk und einem zusätzlichen Modul für satellitengestützte und inertiale Navigation sowie hin- und zurück gerichteten Kommunikationsverbindungen. Diese Ergänzungen sollen eine größere Reichweite beim Abschuss vom Boden aus gewährleisten und die Führung bis zur Erfassung des Ziels durch den optoelektronischen Suchkopf, der das thermische Zielbild erfasst, sicherstellen. Diese Erfassung liegt gewöhnlich unterhalb von 20 Kilometern. Danach folgt die Rakete dem Objekt bis zum Einschlag. Bemerkenswert ist, dass dieser Suchkopf gänzlich unempfindlich gegenüber Selbstverteidigungsmitteln wie Leuchtkugeln ist, da er die Form des verfolgten Objekts und nicht nur einen Wärmefleck erkennt.
Der IRIS-T SLM ist derzeit eines der modernsten Nahbereichs-Luftabwehrsysteme der Welt, das neben Deutschland und der Ukraine auch von Schweden und Ägypten genutzt wird.