IRIS-T SLS: Deutschlands Schutzschild für die Ukraine im Test
Ein erstes Foto des Flugabwehrsystems IRIS-T SLS, das von Deutschland geliefert wurde, ist online aufgetaucht. Es handelt sich um eines der Schlüsselsysteme zur Verteidigung der Ukraine, von dem demnächst eine weitere Lieferung von Raketen erwartet wird. Wir erklären, worum es sich handelt.
Im Internet erschien das erste Foto, das einen der mindestens zehn gelieferten Werfer des Systems IRIS-T SLS zeigt, die auf einem Lastwagen montiert sind. Es handelt sich um Kurzstrecken-Systeme, die Einheiten an der Front Schutz gegen Angriffshubschrauber bis zu einer Entfernung von über 10 km bieten.
Diese Reichweite ist größer als die von tragbaren Flugabwehrsystemen wie Mistral, Stinger oder dem polnischen PPZR Piorun. Darüber hinaus sind die IRIS-T SLS-Systeme auch ein effektives Mittel zur Bekämpfung von Marschflugkörpern und Drohnen. Deutschland kündigte zudem die Lieferung von vermutlich etwas über 100 IRIS-T-Raketen an, von denen die Hälfte aus einer ursprünglich für die Luftwaffe vorgesehenen Produktion stammt.
System IRIS-T SLS — der deutsche Zwilling des norwegisch-amerikanischen NASAMS
Auf dem Territorium der Ukraine befinden sich auch die Flugabwehrsysteme IRIS-T SL, deren Tests 2024 abgeschlossen wurden. Es gibt zwei Varianten, wobei die SLM-Version spezielle IRIS-T SL-Raketen mit einem stärkeren Raketenmotor verwendet, wodurch sie Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 km bekämpfen kann.
Die SLS-Variante hingegen nutzt gewöhnliche luftgestützte Lenkflugkörper IRIS-T mit einer Reichweite von knapp über 10 km vom Boden aus. Die Strategie der Nutzung von Luft-Boden-Raketen in Flugabwehrsystemen ähnelt der im norwegischen NASAMS-System, wodurch die Logistik bei eventuellen Lieferengpässen erleichtert wird. In einem solchen Fall kann die Systembatterie aus Beständen der militärischen Luftfahrt versorgt werden.
Hauptflugkörper für viele NATO-Luftwaffen
Der IRIS-T-Flugkörper, entstanden aus der Zusammenarbeit Deutschlands, Griechenlands, Norwegens, Schwedens, Italiens und zeitweise Kanadas, ist der Haupttyp des Kurzstrecken-Luft-Boden-Flugkörpers für viele NATO-Luftstreitkräfte. Er ist der Nachfolger des AIM-9 Sidewinder und basiert teilweise auf der Technologie des sowjetischen Vympel R-73-Flugkörpers, dessen Schubvektorsteuerung übernommen wurde.
Der IRIS-T-Flugkörper, seit 2005 in der deutschen Luftwaffe im Einsatz, hat in großen Höhen eine Reichweite von etwa 25 km. Er verfügt über einen fortschrittlichen elektrooptischen Infrarot-Suchkopf mit einer FPA-Halbleitermatrix, die die Erfassung des thermischen Bildes des Ziels ermöglicht und den Suchkopf gegen typische in Flugzeugen eingesetzte Selbstschutzmaßnahmen immunisiert.
Zudem nutzt die Rakete fortschrittliche Algorithmen zur Simulation eines Angriffs, was das anvisierte Flugzeug zwingt, einen Teil seiner Energie vor dem eigentlichen Angriff zu verlieren. Auf der MPSO-Messe betonte der Hersteller, dass die IRIS-T-Raketen Belastungen von über 60 G standhalten können und sogar in der Lage sind, andere Mittelstrecken-Luft-Boden-Flugkörper wie R-77 Vympel oder AIM-120 AMRAAM zu zerstören, was sie weltweit an die Spitze setzen.
IRIS-T wird allgemein als einer der besten Flugkörper der Welt anerkannt, was Berichte aus einigen ukrainischen Batterien bestätigen, die eine 100%ige Effektivität beim Abschuss von Zielen aufweisen.