Dreiaugiger Urzeitjäger: Entdeckung in Kanada begeistert Forscher
Wissenschaftler aus Kanada haben eine neue Art eines ausgestorbenen marinen Krebstiers entdeckt, das vor 506 Millionen Jahren lebte. Das dreiaugige Raubtier wurde zu Ehren eines japanischen Filmmonsters benannt.
Wissenschaftler des Royal Ontario Museums und des Manitoba Museums in Kanada haben die Entdeckung einer neuen Art eines ausgestorbenen marinen Krebstiers angekündigt, das vor 506 Millionen Jahren lebte. Die Fossilien dieses dreiaugigen Raubtiers stammen aus dem Kambrium, und der Fund wurde in der Zeitschrift „Royal Society Open Science“ beschrieben.
Die Entdeckung fand an der paläontologischen Stätte Burgess Shale statt, die sich im kanadischen Yoho-Nationalpark befindet. Es ist einer der weltweit wichtigsten Orte, an dem Fossilien aus der kambrischen Zeit erhalten sind, die bereits 1909 entdeckt wurden. Der Fund liefert wertvolle Informationen über die kambrische Explosion, also den raschen Anstieg der Vielfalt der Lebensformen vor etwa 540 bis 500 Millionen Jahren.
Die neu entdeckte Art wurde Mosura fentoni genannt, zu Ehren des Filmmonsters Mothra, bekannt aus japanischen Kaiju-Filmen wie Godzilla. Obwohl das Krebstier nur etwa 2,4 Zoll maß, erleichterten ihm seine flügelartigen seitlichen Fortsätze das Schwimmen.
Einzigartige Eigenschaften von Mosura fentoni
Mosura fentoni zeichnete sich durch mehrere Merkmale aus, die sie von anderen kambrischen Organismen aus der Ordnung Radiodonta unterschieden. Das Krebstier hatte ein drittes Auge zentral auf dem Kopf, was ihm die Orientierung im Wasser während schneller Manöver erleichterte. Der Körper des Tieres war in 26 Rumpfsegmente unterteilt, was einen Rekord unter den bekannten Vertretern der Radiodonta darstellt.
Wissenschaftler stellten fest, dass das Raubtier ein Paar stachelbesetzter Arme und eine kreisförmige Mundöffnung, die von Zähnen umgeben war, hatte. Mit den Armen konnte es Beute packen und festhalten, während es sie in Richtung der Mundöffnung zog. Mosura fentoni hatte auch ein offenes Kreislaufsystem, in dem Blut mit Lymphe zu Hämolymphe vermischt und in die Körperhöhlen ausgeschüttet wurde, um Nährstoffe und Sauerstoff zu liefern.
Der Paläontologe Dr. Joseph Moysiuk, Mitautor der Entdeckung, betonte, dass „Mosura fentoni ein Beispiel für einen kleinen, aber hervorragend zum Jagen angepassten Organismus ist – er konnte schnell schwimmen, bewegliche Beute lokalisieren und sie effektiv greifen“.
Diese Entdeckung ist nicht nur ein neues Bindeglied in der Evolution der Ordnung Radiodonta, sondern auch ein wichtiger Bezugspunkt, um das Verständnis der Diversifikation der Körpersegmentierung bei frühen Gliederfüßern zu verbessern. Dr. Jean-Bernard Caron, Mitautor der Studie, hob hervor, dass die Entdeckung die Ansichten über die Stellung der ausgestorbenen Krebstierordnung in der evolutionären Geschichte aquatischer Organismen verändern könnte.