NachrichtenElon Musk entfacht Debatte: AfD-Unterstützung spaltet Politik

Elon Musk entfacht Debatte: AfD‑Unterstützung spaltet Politik

Nach der Entscheidung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den Bundestag aufzulösen, erwarten die Deutschen Neuwahlen. Der Wahlkampf ist in vollem Gange, und auch Elon Musk, der Milliardär und enge Berater des designierten Präsidenten Donald Trump, hat sich dazu geäußert. In der deutschen Zeitung „Welt am Sonntag“ sprach er seine Unterstützung für die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) aus, was zahlreiche Kontroversen auslöste.

Elon Musk unterstützt die AfD.
Elon Musk unterstützt die AfD.
Bildquelle: © Getty Images | Craig T Fruchtman

Elon Musk unterstützte Donald Trump intensiv während dessen Präsidentschaftswahlkampfs. Der Milliardär, der zahlreiche Investitionen nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland besitzt (unter anderem die Tesla-Fabrik bei Berlin), äußerte sich auch zu den Geschicken des deutschen Staates. Im Dezember veröffentlichte er Beiträge auf X, in denen er die AfD lobte. „Nur die AfD kann Deutschland retten“, stellte er fest.

In der „Welt am Sonntag“ (ebenfalls im Besitz von Axel Springer wie „Bild“) vertiefte Musk seine Meinungsäußerungen.

Musk, AfD und die freie Wirtschaft

„Deutschland hat es sich in der Mittelmäßigkeit zu bequem gemacht – es ist Zeit für mutige Veränderungen, und die AfD ist die einzige Partei, die diesen Weg eröffnet“, schrieb er. Der Milliardär unterstützt die Partei, weil diese versteht, dass wirtschaftliche Freiheit „nicht nur wünschenswert, sondern notwendig ist.“

„Ihr Ansatz zum Abbau staatlicher Überregulierung, zur Steuersenkung und zur Deregulierung des Marktes spiegelt die Prinzipien wider, die Tesla und SpaceX erfolgreich gemacht haben“, fügte er hinzu.

Musk machte sich auch über den Vorwurf des Extremismus gegen die Partei lustig. „Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler? Ich bitte Sie!“, schrieb er.

Eine andere Meinung vertritt das Bundesamt für Verfassungsschutz, das die Partei als Verdachtsfall des rechtsextremen Extremismus betrachtet.

Musk unterstützt AfD - Politiker kommentieren

Politiker reagierten auf Musks Äußerung, darunter der Generalsekretär der sozialdemokratischen SPD, Matthias Miersch. Er äußerte seine Empörung im Gespräch mit der Zeitung „Handelsblatt“ und betonte, dass es nicht akzeptiert werden sollte, dass ausländische Milliardäre versuchen, in die deutsche Politik einzugreifen und Gruppen zu unterstützen, die die demokratischen Werte des Landes in Frage stellen.

Auch der CDU-Vorsitzende und Kandidat für das Amt des künftigen Bundeskanzlers, Friedrich Merz, äußerte sich. Er betonte, dass der von der AfD geplante Austritt aus der Europäischen Union schwerwiegende Folgen für die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt hätte, einschließlich des Schlüsselbereichs der Automobilindustrie. Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, nannte Musks Wahlaufruf "übergriffig und anmaßend".

Streit in der Redaktion

Der Kommentar des Milliardärs löste auch in der Redaktion der Zeitung Streit aus. Als Zeichen des Protests reichte die Leiterin der Meinungsabteilung von „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“, Eva-Marie Kogel, ihre Kündigung ein.

Angesichts zahlreicher Kontroversen und Fragen nach dem Ursprung des Artikels gaben der Chefredakteur der „Welt“-Gruppe, Ulf Poschardt, und sein Nachfolger Burgard eine gemeinsame Erklärung ab. „Die aktuelle Diskussion um den Text von Elon Musk ist sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit. Dazu gehört es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen“, schrieben sie.

Die Wahlen in Deutschland finden am 23. Februar 2025 statt. Laut den neuesten Umfragen beträgt die Unterstützung für die AfD etwa 20 Prozent, was die rechtsextreme Partei auf den zweiten Platz in den öffentlichen Meinungsumfragen platziert.

Quellen: Bild, Deutsche Welle, Reuters

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