TechnikEuropas Waffendepots leer: Rheinmetall-Chef kritisiert Politik

Europas Waffendepots leer: Rheinmetall-Chef kritisiert Politik

Armin Papperger, der Vorsitzende des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, äußerte sich kritisch zum Ausschluss Europas von den Verhandlungen über die Beendigung des Krieges in der Ukraine. Seiner Ansicht nach tragen die europäischen Länder selbst die Verantwortung dafür, da ihre Waffendepots oft leer sind.

Deutscher Leopard 1A5, Abbildungsveranschaulichung
Deutscher Leopard 1A5, Abbildungsveranschaulichung
Bildquelle: © bundeswehr, | jonas weber
Mateusz Tomczak

Rheinmetall spielt eine bedeutende Rolle in der Unterstützung der ukrainischen Armee, was sich durch mehrere Aspekte zeigt. Der Konzern ist einer der wichtigsten deutschen Hersteller von Artilleriemunition im Kaliber 155 mm. Diese Munition ist für die Ukraine von unschätzbarem Wert, da sie in zahlreichen Artilleriesystemen zum Einsatz kommt, die im Rahmen der NATO-Unterstützung an die Front gelangt sind.

Rheinmetall ist zudem für Reparaturen und die Wartung von verschiedenen Ausrüstungsarten zuständig, die europäische Länder aus ihren Depots an die Ukraine übergeben haben. Dazu gehören Leopard 1A5 und Leopard 2A4 Panzer sowie Schützenpanzer und Transportfahrzeuge.

Rheinmetalls Bedeutung für die ukrainische Armee

Im Januar dieses Jahres hat Rheinmetall den ersten modernen Schützenpanzer KF41 Lynx in die Ukraine geliefert und gehört zu den westlichen Rüstungsunternehmen, die beschlossen haben, Werke in der Ukraine zu eröffnen. Diese Fabriken kümmern sich nicht nur um die Wartung, sondern auch um die Produktion von Waffen. Laut Lukas Michalik, Journalist bei WP Tech, planen die Deutschen, den KF41 Lynx und den gepanzerten Radtransporter TPz 1 Fuchs in der Ukraine zu produzieren.

Die Rolle von Rheinmetall in der Aufrüstung der Ukraine wird durch die Gewinne des Konzerns verdeutlicht. Im Jahr 2021 betrugen diese etwa 5,7 Milliarden Euro. In den Jahren danach, nach dem Beginn der russischen Aggression, erreichten sie bereits zwischen 30 und 40 Milliarden Euro.

Waffenlager in Europa sind leer

In einem Gespräch mit der "Financial Times" bemerkte Armin Papperger, dass die Waffendepots in Europa fast leer sind. Daher waren die europäischen Länder bei den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine nur am Rande beteiligt. Seiner Meinung nach hört niemand auf die Schwachen.

"Wenn man nicht investiert, wenn man nicht stark ist, dann wird man wie ein Kind behandelt", sagte Armin Papperger.

Nach Ansicht des Rheinmetall-Vorsitzenden war es den europäischen Regierungen über Jahre hinweg recht, sehr wenig für Rüstung auszugeben, in einigen Fällen sogar nur ein Prozent des BIP. Dies hat jedoch zu erheblichen Versäumnissen geführt, die nicht kurzfristig behoben werden können.

Unterschiedliche Herangehensweisen der NATO-Staaten an die Verteidigung

Die "Financial Times" stellte fest, dass die EU-Mitgliedstaaten zwischen 2021 und 2024 ihre Rüstungsausgaben um etwa 30 % auf 1,9 % des BIP der gesamten EU erhöht haben. Das liegt jedoch immer noch unter den Erwartungen der NATO, insbesondere von US-Präsident Donald Trump, der von den Bündnisstaaten sogar 5 % für die Verteidigung fordern würde.

Derzeit sind nur Polen und einige baltische Länder nahe an diesem Ziel. Die litauischen Behörden haben beschlossen, dass die Verteidigungsausgaben in den Jahren 2026-2030 sogar 5-6 % des BIP erreichen sollen. Trotzdem gibt es Länder, die von solchen Werten weit entfernt sind. Spanien beispielsweise gab im Jahr 2024 nur 1,3 % des BIP für Verteidigung aus.

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