Fico gegen Selenskyj: Slowakei auf russischem Kurs?
Der prorussische Premierminister der Slowakei, Robert Fico, kritisierte die Ukraine als unzuverlässigen Partner und erklärte, er habe genug von den Reisen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch Europa, der "bettelt" und "erpresst andere".
Laut "Europejska Prawda" äußerte Fico diese Bemerkungen während einer Rede in einer Parlamentsausschusssitzung am Freitag.
Skandalöse Äußerungen von Fico über Selenskyj
Die Ausschusssitzung wurde von der Opposition einberufen, die von Fico eine Erklärung zu seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau und Informationen über die zukünftigen Schritte der Slowakei zur Unterbrechung des russischen Gastransits durch die Ukraine verlangte.
Fico erklärte, dass im Zusammenhang mit dem Gastransit aus der Ukraine in die Slowakei zwei Lösungsvorschläge erarbeitet wurden, die angeblich mit dem ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal abgestimmt worden seien.
Ein Vorschlag bestand darin, ein Abkommen zwischen Russland und Aserbaidschan zu treffen, um die Lieferung von aserbaidschanischem Gas in die Slowakei zu sichern. Laut Fico habe jedoch Wolodymyr Selenskyj dieses Abkommen blockiert.
Die zweite Variante beinhaltete den Vorschlag, dass das Mutterunternehmen von SPP eine Tochtergesellschaft an der russisch-ukrainischen Grenze gründet, um den Transport von slowakischem Gas durch die Ukraine in die Slowakei zu gewährleisten.
Fico bezeichnete den ukrainischen Präsidenten als unglaubwürdig und räumte ein, dass er ist manchmal "genervt von ihm."
"Er [Selenskyj] reist durch Europa, bettelt und erpresst andere, um Geld zu bekommen. Das muss einfach aufhören.", sagte der Premierminister der Slowakei. Gleichzeitig erklärte er, dass Russland immer ein zuverlässiger Partner bei der Energieversorgung gewesen sei.
"Russland hat uns nie betrogen, im Gegensatz zur Ukraine. Ich erinnere mich an die Situation im Jahr 2009, als ich in der Ukraine war und die ukrainische Premierministerin Tymoschenko bat, uns etwas Gas aus den Reservoiren im westlichen Teil der Ukraine zu geben, und mir gesagt wurde, ich solle zur Hölle gehen. Das sind typische Ukrainer.", beklagte sich Fico.
Derweil erklärte der slowakische Präsident Peter Pellegrini, dass er seinen offiziellen Besuch in Kiew aufgrund der Einstellung des russischen Gastransits durch die Ukraine absage.
Darüber hinaus präsentierte Fico im Zusammenhang mit der Unterbrechung des Gastransits eine Liste von Drohungen gegenüber Kiew, darunter die Drohung, EU-Beschlüsse bezüglich der Ukraine zu blockieren.
Proteste in der Slowakei gegen Fico
Am Freitag protestierten über 15.000 Menschen vor dem Regierungssitz der Slowakei. Die Demonstranten forderten vom Premierminister Robert Fico, die Zusammenarbeit mit Russland einzustellen und die Außenpolitik zu ändern.
Der Protest begann mit einem Luftalarm, der an den anhaltenden Krieg in der Ukraine erinnern sollte. Ein offener Brief wurde vorgelesen, der gleichzeitig in 13 anderen Städten der Slowakei präsentiert wurde. Darin wurde unter anderem festgestellt, dass die Freiheit, Unabhängigkeit und demokratischen Werte im Land bedroht seien. Laut den Demonstranten schwächt die Regierungskoalition unter Führung von Robert Fico die Allianzen mit der EU und der NATO.
Im Brief wurde auch der Slogan der Proteste in Erinnerung gerufen: "Wir sind die Slowakei. Wir sind Europa".