FPV‑Drohnen: Günstige Jäger für teure Helikopter über Ukraine
Der Krieg in der Ukraine ist voller erstaunlicher Ereignisse, die an Militärakademien über Jahrzehnte hinweg diskutiert werden. Eines der interessantesten Beispiele sind die Versuche, mit FPV-Drohnen, die buchstäblich nur ein paar Euro kosten, Kampfhubschrauber zu jagen, die Zehntausende von Euro wert sind. Wir schildern einen Fall, bei dem der russische Ka-52 Alligator nur knapp einem Treffer entging.
Die Ukrainer setzten erstmals FPV-Drohnen zur Jagd auf Hubschrauber während einer Operation im Gebiet Kursk ein. Das erste Opfer der Drohnen war ein Mi-28N-Hubschrauber, gefolgt von einem Transporthubschrauber Mi-8AMTSh.
Inzwischen sind weitere Maschinen hinzugekommen, aber der neueste russische Hubschrauber, der Ka-52 Alligator, ist nicht darunter. Diese Maschinen sind sehr selten und wertvoll, und jeder Verlust wäre ein großes Problem. Im folgenden Video ist zu sehen, wie der Ka-52 Alligator buchstäblich knapp an der ukrainischen FPV-Drohne namens "Glovo" vorbeifliegt.
FPV-Drohnen als Flugabwehrwaffen
FPV-Drohnen gewinnen an Bedeutung als kostengünstiger Ersatz für gelenkte Waffen bei den ukrainischen und russischen Streitkräften. Solche unbemannten Fluggeräte kosten zusammen mit der entsprechenden Munition lediglich zwischen 2.000 und 3.000 Euro und können Geräte im Wert von Millionen Euro zerstören.
Der einfachste Weg, einen Hubschrauber lahmzulegen, ist ein Treffer in den Heckrotor oder das Heckflügel, die die Ausgleichung des Drehmoments des Hauptrotors übernehmen. Nach einer solchen Beschädigung beginnt der Hubschrauber unkontrolliert zu rotieren, was zu seinem Absturz führt. Nur der russische Ka-52 Alligator, der mit gegenläufigen Hauptrotoren ausgestattet ist, ist gegen derartige Angriffe immun und kann nur durch einen Treffer in die Motoren oder den Hauptrotor außer Gefecht gesetzt werden.
Ein großes Problem ist auch, dass Hubschrauber Geschwindigkeiten von über 200 km/h erreichen, die für FPV-Drohnen unerreichbar sind. Infolgedessen müssen die Drohnenpiloten seitlich angreifen und den Ort vorhersagen, an dem sich das Ziel befinden wird. Obwohl diese Aufgabe herausfordernd ist, ist sie machbar, was eine ernsthafte Bedrohung für die Piloten darstellt, da Hubschrauber oft nicht mit Radarsystemen zur frühzeitigen Erkennung solcher Bedrohungen ausgestattet sind.
Der einzige Schutz können elektronische Kriegsführungsbehälter sein, die um den Hubschrauber eine defensiven Blase von beispielsweise 300 Metern Durchmesser schaffen, in der die Kontrollsignale nicht funktionieren. Jedoch weiß die Besatzung nie, ob sie immer wirksam sein werden und einige Drohnentypen, die mit entwickelbaren Glasfasern oder künstlichen Intelligenz-Algorithmen ausgestattet sind, sind völlig resistent dagegen.
Ka-52 Alligator — ein einzigartiges russisches Modell vom Aussterben bedroht
Der Ka-52 Alligator ist eine modernisierte Version des Ka-50-Hubschraubers, dessen Entwicklung im Jahr 1991 begann. Die Einzigartigkeit dieser Konstruktion resultiert aus der Anwendung von gegenläufigen Tragrotoren und der nebeneinander angeordneten Sitze der Piloten, was sich vom klassischen Tandemlayout in anderen Kampfhubschraubern wie dem amerikanischen AH-1Z Viper unterscheidet, bei dem die Piloten hintereinander sitzen.
Standardmäßig ist der Ka-52 Alligator mit einer im Rumpf eingebauten automatischen Kanone vom Kaliber 30 mm sowie sechs Außenlastträgern ausgestattet. Die beiden äußersten Träger werden oft für die Montage von elektronischen Kriegsführungsbehältern oder 9K38 Igla-Luftabwehrraketen genutzt, während die vier inneren für schwerere Waffen bestimmt sind.
An Bord dieses Hubschraubers befinden sich unter anderem AT-12 Wichr-Panzerabwehrraketen mit Lasersuchsystemen, Ch-25MP Anti-Radar-Raketen sowie Bomben und ungelenkte Raketen des Typs S-8. Darüber hinaus sollen die Helikopter mit den Abwehrsystemen L-370P2 Vitebsk ausgestattet sein, die für die Störung von Radarsystemen und das Blenden anfliegender Raketen durch Laser ausgelegt sind. Der Preis eines einzelnen Alligators beträgt etwa 16 Millionen Euro.