Frankreichs AASM-Bomben: Gamechanger für die Ukraine-Front
Die von Frankreich an die Ukraine gelieferten Luftbomben mit AASM Hammer-Modulen haben sich als äußerst effektives Werkzeug zur Zerstörung befestigter russischer Objekte in der Frontregion erwiesen. Nun könnte ihre Produktion verdreifacht werden. Was ist das Geheimnis ihrer Effizienz?
In einem Interview mit Le Figaro bestätigte der für die AASM Hammer-Module zuständige Rüstungskonzern Safran, dass die Lieferung von mindestens 600 Einheiten an die Ukraine im Jahr 2024 geplant ist und sogar eine Verdreifachung des Produktionsvolumens angestrebt wird. Der Schlüssel liegt in den Produktionsmethoden, die auch in der zivilen Industrie angewandt werden.
Die AASM Hammer-Module (Armement Air-Sol Modulaire Highly Agile Modular Munition Extended Range) sind für die Montage an Bomben der Typen Mk 82, 83 und 84 mit einem Gewicht von jeweils 250, 450 und 900 kg konzipiert. Diese Module sind konzeptionell den amerikanischen JDAM-ER-Sets ähnlich.
AASM Hammer-Module — die ideale Waffe für Flugzeuge älterer Generationen
Die französischen Bomben, die auf den ersten Blick wie eine Kopie der JDAM-ER aussehen, verfügen zusätzlich zum Steuerungsmodul mit ausklappbaren Flügeln auch über einen Raketenmotor.
Dieser ermöglicht es, die Bombe aus niedriger Höhe abzuwerfen, wodurch die Reichweite im Vergleich zu herkömmlichen Gleitbomben erheblich gesteigert wird. Für die AASM Hammer gibt der Hersteller eine Reichweite von 15 km an. Damit können Objekte angegriffen werden, die beispielsweise durch Pantsir-S1-Systeme geschützt sind.
Das Abwerfen in niedriger Höhe ist für Flugzeuge sicherer, da sie schwerer zu entdecken sind. Der sogenannte Radarsichtbereich beschränkt die Reichweite von Bodenradarsystemen auf etwa 40 km für niedrigfliegende Objekte, wenn der Gegner nicht über AWACS-Flugzeuge verfügt. Dies ist die einzige Angriffsform, die dem Gegner ohne den Einsatz von Stealth-Technologie Überraschungsmomente ermöglicht.
Die ukrainischen Streitkräfte nutzen aktiv diese Möglichkeit und bombardieren wichtige russische Objekte unter anderem mit MiG-29-Flugzeugen. In den letzten Wochen kamen auch auf diese Bomben spezialisierte Mirage 2000-5 hinzu.
Eine Bombenserie, aber drei Lenkmethoden
Die französischen Module zeichnen sich durch Vielseitigkeit bei den Führungsmethoden aus. Das Basissystem beruht auf Inertial- und Satellitennavigation und bietet unter optimalen Bedingungen eine Treffergenauigkeit von wenigen Metern bei stationären Zielen. Doch wie die Ereignisse in der Ukraine gezeigt haben, kann eine GPS-Störung die Präzision des Angriffs beeinträchtigen, was besonders bei leichteren Bomben mit einem Gewicht von 250 kg problematisch ist.
Eine Alternative ist die Laserlenkung, die eine punktgenaue Präzision auch bei beweglichen Zielen ermöglicht, allerdings eine kontinuierliche Zielbeleuchtung durch den Laser bis zum Einschlag erfordert. Dies setzt den Träger einer Gefahr aus oder erfordert die Zusammenarbeit mit einer Drohne, die das Ziel beleuchtet.
Die für den Piloten komfortabelste, aber auch teuerste Option ist der optoelektronische Suchkopf, der das thermische Bild des Ziels erfasst. Die Bordelektronik vergleicht das Bild mit dem gespeicherten und entscheidet eigenständig über das Verfolgen und Angreifen des Objekts. Diese "Fire-and-Forget"-Technologie ermöglicht es dem Piloten, das Gefahrengebiet schnell nach dem Abwerfen der Bombe zu verlassen.
Dies ist ein sehr effektives Paket, das neben den Franzosen im Wesentlichen nur Israel in Form der SPICE-Sets anbietet, jedoch ohne die Möglichkeit, während eines Fluges aus niedriger Höhe anzugreifen.