Frankreichs Luftwaffe in der Kritik: Mangel an Stealth und Munition
Die französische Luftfahrt verfügt über moderne Rafale-Flugzeuge, die auch von ausländischen Kunden bestellt werden. Obwohl diese Maschinen hoch bewertet werden, sind die Fähigkeiten der französischen Luftwaffe durch das Fehlen von Maschinen mit Stealth-Eigenschaften eingeschränkt. Zusätzlich sind die Reserven an Luftwaffenmunition bedenklich klein und würden nur für einige Dutzend Stunden Kampf ausreichen.
Frankreich ist eines der wenigen Länder, die in der Lage sind, fast alle Arten von Waffen eigenständig zu produzieren - von Interkontinentalraketen über U-Boote und Mehrzweckflugzeuge bis hin zu Panzerwaffen (derzeit ohne Panzer) sowie luftgestützten Marschflugkörpern und Hyperschallwaffen. Es ist auch eines der zwei europäischen NATO-Mitglieder, die über eigene Atomwaffen verfügen.
Trotzdem sind die französischen Streitkräfte nicht frei von Problemen, wie der neueste Bericht des Instituts IFRI (Institut Français des Relations Internationales) zeigt. Experten machen darin auf gravierende Probleme aufmerksam, die die französische Militärluftfahrt - die Armée de l’air - plagen.
Schwächen der Rafale-Flugzeuge
Die erste Schwäche ist das Fehlen von Flugzeugen der 5. Generation. Obwohl die französischen Mehrzweckflugzeuge Rafale, die zur Generation 4+ zählen, hoch bewertet werden und weitere Exportaufträge gewinnen, weist das IFRI darauf hin, dass ihnen Stealth-Eigenschaften fehlen.
Folglich vergrößert sich die Lücke zwischen den Fähigkeiten der französischen Luftwaffe und denen von Ländern - auch verbündeten -, die Mehrzweckflugzeuge der 5. Generation betreiben. Laut IFRI beeinträchtigt dies unter anderem die Fähigkeit zur Durchdringung der gegnerischen Zugangshindernissysteme.
Zu wenig präzisionsgesteuerte Munition
Ein weiteres Problem ist die Knappheit an präzisionsgesteuerter Luftwaffenmunition. Frankreich verfügt zwar über sehr moderne und hoch bewertete Waffensysteme wie Luft-Luft-Raketen Meteor oder Luft-Boden-Raketen SCALP, doch deren Vorräte sind sehr gering.
Im Falle von Waffen für Bodenziele würde der Vorrat für drei Tage Kampf ausreichen. Infolgedessen müssten die Rafale-Flugzeuge nach dem Verbrauch der präzisionsgesteuerten Munition gewöhnliche, nicht gelenkte Bomben einsetzen, was sie in Reichweite zahlreicher Flugabwehrsysteme bringen würde.
Noch gravierender ist die Lage bei Luft-Luft-Raketen. Obwohl die Meteor-Raketen zu den besten ihrer Klasse weltweit zählen, wäre die Munition der Luftwaffe nach nur einem Tag intensiver Einsätze erschöpft.
Das IFRI weist darauf hin, dass dieses Problem nicht neu ist - dies zeigte sich beispielsweise bei den von Frankreich durchgeführten Angriffen auf Ziele in Libyen, als die Einsätze abgebrochen werden mussten, weil der französischen Luftwaffe präzisionsgelenkte Waffen fehlten. Trotzdem wurden die Vorräte nicht nur nicht ergänzt, sondern - nachdem ein Teil der Waffen an die Ukraine übergeben wurde - zusätzlich verringert.