NachrichtenGletscherschock im Wallis: Dorf Blatten unter Trümmern begraben

Gletscherschock im Wallis: Dorf Blatten unter Trümmern begraben

Katastrophe in den Schweizer Alpen: Der brechende Gletscher hat das gesamte Dorf Blatten verschüttet. Die Bewohner wurden einige Tage vor der Tragödie evakuiert, jedoch wird ein Mann als vermisst gemeldet. Drohnenaufnahmen und Fotos zeigen das Ausmaß der Zerstörung, und Experten sprechen von der "Katastrophe des Jahrtausends". Sie warnen, dass der Klimawandel zu weiteren ähnlichen Situationen führen könnte.

Blick vom Nachbardorf, im Hintergrund das begrabene Blatten
Blick vom Nachbardorf, im Hintergrund das begrabene Blatten
Bildquelle: © PAP | JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Was müssen Sie wissen?

  • Die Katastrophe ereignete sich am Mittwochnachmittag, als eine enorme Masse aus Felsen und Eis von einer Höhe von fast 4.000 Metern abbrach und das Dorf Blatten zerstörte.
  • Die Evakuierung der Bewohner begann bereits am 19. Mai. Ein 64-jähriger Mann konnte nicht gerettet werden und wird vermisst.
  • Die Zerstörungen sind enorm – über 90 % der Gebäude in Blatten wurden zerstört, und das Tal verwandelte sich in ein Trümmerfeld.

Wie kam es zur Katastrophe in den Alpen?

Am Mittwoch um 15:30 Uhr brach eine enorme Masse aus Felsen und Eis von einer Höhe von fast 4.000 Metern ab und zerstörte nahezu das gesamte Dorf Blatten. Drei Millionen Kubikmeter Gestein und Eis setzten sich mit lautem Getöse in Bewegung und rissen den Birchgletscher mit sich.

Die Behörden des Kantons Wallis bestätigten, dass über 90 % der Gebäude zerstört wurden. Drohnenaufnahmen zeigten ein Trümmerfeld, das sich über Hunderte von Metern erstreckt.

Die Evakuierung hatte bereits am 19. Mai begonnen, und etwa 300 Einwohner wurden in einem dringenden Modus aus dem Dorf gebracht. Eine Person konnte nicht gerettet werden. Die Rettungskräfte suchten bis zum späten Abend nach einem 64-jährigen Mann, der sich im Dorf aufgehalten haben soll.

Kann Blatten wieder aufgebaut werden?

Die Katastrophe in Blatten ist nicht nur eine lokale Tragödie, sondern auch ein Symbol dafür, wie schnell die schönsten Orte verschwinden können. Die Schweizer Präsidentin Karin Keller-Sutter betonte, dass "es nichts Schlimmeres gibt als den Verlust des angestammten Bodens". Auch wenn der Staat Unterstützung zugesichert hat, ist vom Wiederaufbau bisher nicht die Rede. Zuerst muss das, was noch übrig ist, freigelegt werden. Der Stab sucht nach Ersatzwohnmöglichkeiten für die evakuierten Familien.

Experten zweifeln nicht daran, dass es sich um eine beispiellose Katastrophe handelt. Stadtrat Stéphane Ganzer spricht von der "Katastrophe des Jahrtausends".

Der Berg Kleines Nesthorn zeigte bereits lange vorher Zeichen von Instabilität: Er knackte, rutschte ab und brach schließlich, wodurch sich auf dem Gletscher rund 9 Millionen Tonnen Gesteinsmaterial sammelten.

Der Klimawandel sorgt dafür, dass Gletscher immer schneller schmelzen. Auch der Permafrost schmilzt, erinnert das Portal der BBC. Experten warnen, dass dies nur eine von vielen bevorstehenden Katastrophen sein könnte. Weitere alpine Städte und Dörfer könnten bedroht sein.

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