Grönland im Visier: Bergbau, Politik und globale Interessen im Konflikt
Das australische Bergbauunternehmen Energy Transition Minerals (ETM) hat die Behörden Grönlands aufgefordert, die Vorschriften für den Uranabbau zu lockern, berichtete Reuters am Dienstag. Das Unternehmen hofft, dass die neue örtliche Regierung die bestehenden Beschränkungen aufheben wird.
Der Appell steht im Zusammenhang mit den für den 11. März geplanten Parlamentswahlen. Diese werden die Form der neuen Regierung Grönlands bestimmen, das den Status eines autonomen, zu Dänemark gehörenden Gebiets hat.
Lockerung der Beschränkungen beim Uranabbau gefordert
Die Leitung von ETM betont, dass Kvanefjeld eines der weltweit drei größten Vorkommen seltener Erden außerhalb Chinas ist, das bis zu 15 Prozent des globalen Bedarfs an Komponenten für Unterhaltungselektronik und Waffen decken kann. Es wird geschätzt, dass Kvanefjeld auch das sechstgrößte Uranvorkommen der Welt beherbergt.
Das australische Bergbauunternehmen, das eine Lizenz für das Kvanefjeld-Vorkommen besitzt, hofft, dass die neue Regierung das seit vier Jahren bestehende Verbot des Uranabbaus aufhebt. Nach den Wahlen 2021 hat die Partei Inuit Ataqatigiit (IA), die diese gewonnen hat, den Abbau in Kvanefjeld aus ökologischen Gründen und wegen der Nähe zu bewohnten Gebieten gestoppt. Damals wurde ein Gesetz erlassen, das den Abbau von Vorkommen verbietet, deren Urananteil 100 ppm (Teile pro Million, in diesem Fall Gramm pro Tonne) übersteigt. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass sich die Mine in der Nähe eines UNESCO-Weltkulturerbes und nur wenige Kilometer von der Stadt Narsaq befindet.
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Derzeit arbeitet die grönländische Regierung im eingeschränkten Modus aufgrund der bevorstehenden Wahlen. Die regierende IA hält an den Entscheidungen bezüglich des Abbaus in Kvanefjeld fest. Der Partner in der regierenden Koalition, die Partei Siumut, die 2021 nicht für die Annahme der Beschränkungen gestimmt hat, hat bislang keine Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben. Reuters betonte jedoch, dass in der Satzung der Partei die Möglichkeit des Ausbaus von Minen vorgesehen ist. Die Agentur wies auch darauf hin, dass der Abbau in Kvanefjeld unter anderem vom Vorsitzenden der größten Gewerkschaft Grönlands, SIK, unterstützt wird.
ETM, das bereits etwa 130 Millionen Euro in das Projekt investiert hat, hat ein Schiedsverfahren eingeleitet und fordert Entschädigung von den Behörden Grönlands und Dänemarks.
Enorme Vorkommen
Die grönländischen Vorkommen bieten der EU die Möglichkeit, sich von China unabhängig zu machen, schätzt das Polnische Wirtschaftsinstitut (PIE) ein. Im eisfreien Teil der Insel befinden sich etwa 30 Prozent der weltweiten Vorkommen seltener Erden, die auf Millionen Tonnen geschätzt werden. Präsident Donald Trump sieht in den Ressourcen Grönlands potenzielle Vorteile für die amerikanische Wirtschaft, meinen Experten.
Auf Grönland befinden sich auch beträchtliche Vorkommen anderer kritischer Rohstoffe, darunter 12.100 Tonnen Titan, 11.500 Tonnen Phosphor sowie beachtliche Mengen von Niob, Tantal, Vanadium, Graphit und Platinmetallen. Diese Elemente stehen auch auf den Listen der sogenannten kritischen und strategischen Rohstoffe der Europäischen Union und Polens, heißt es in dem Bericht.
Trump an Grönland interessiert
Donald Trump zeigt seit Ende 2024 Interesse an der Kontrolle über Grönland, da er dies als eine Frage der nationalen Sicherheit ansieht. Die dänische Premierministerin, Mette Frederiksen, betonte, dass die Entscheidungen über die Zukunft der Insel von ihren Bewohnern getroffen werden. Laut "Politico" sieht Trump in den Ressourcen Grönlands mögliche Vorteile für die amerikanische Wirtschaft.
NATO-Staaten führen Gespräche über die Möglichkeit, Truppen nach Grönland zu entsenden, berichtet "The Telegraph". Dies ist eine Reaktion auf die Drohungen von Donald Trump, der den Einsatz der US-Streitkräfte in Erwägung zieht, um die dänische Insel zu übernehmen. Deutschland und andere europäische Länder diskutieren, wie sie auf mögliche weitere Schritte des amerikanischen Präsidenten reagieren sollen.
Die Dänen planen, 1,4 Milliarden Euro in neue Inspektionsschiffe, Drohnen und Hundeschlittenpatrouillen zu investieren, um die Sicherheit Grönlands zu erhöhen. Darüber hinaus wird die Modernisierung des Flughafens den Betrieb von F-35-Kampfflugzeugen ermöglichen.