Frankreich investiert 600 Millionen Euro in moderne Luftverteidigung
Frankreich wird in den Jahren 2024 bis 2030 insgesamt 600 Millionen Euro für die Luftverteidigung ausgeben. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der unteren Verteidigungsebene, repräsentiert durch die Systeme VL MICA und Serval. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, was sie leisten können.
Die französischen Streitkräfte planen, in den kommenden Jahren acht Werfer des VL MICA-Systems für die Luft- und Weltraumkräfte (Armée de l'Air et de l'Espace) sowie zwei VBMR Serval-Systeme für die Landstreitkräfte (Armée de Terre) und Simbad RC (ferngesteuerte Werfer für Mistral-3-Raketen) für die Marine (Marine nationale) zu erwerben.
Besonders nützlich werden die VL MICA-Werfer sein, welche die Lücke schließen, die durch die Übergabe der Crotale NG-Einheiten an die Ukraine entstanden ist. Die VBMR Serval-Systeme dagegen sind vielseitig einsetzbar und ideal zum Schutz mobiler Einheiten vor Drohnen oder Hubschraubern geeignet.
System VL MICA — Vielseitigkeit im Nahbereich
Die Systeme VL MICA, die erstmals 2008 getestet wurden, nutzen ähnlich wie NASAMS Luft-Luft-Raketen. Dies sind in diesem Fall recht einzigartige MICA-Raketen, die zwischen Kurz- und Mittelstreckenraketen angesiedelt sind und in zwei Führungsvarianten verfügbar sind: mit einem Radarlenkkopf und einem optronischen Lenkflugkörper, der das thermische Bild des Ziels erfasst. Die MICA-Raketen verfügen zudem über eine Kommunikationsverbindung, die den Kontakt mit dem Flugzeug oder der Startrampe sicherstellt.
Ihre Reichweite beträgt in großen Höhen etwa 60 bis 80 Kilometer. Beim Abfeuern vom Boden oder von der Wasseroberfläche, wo die Luft dichter ist, sinkt die effektive Reichweite jedoch auf etwa 20 Kilometer, ähnlich wie beim AIM-120C AMRAAM. Die maximale Höhe, in der Ziele mit den MICA-Raketen zerstört werden können, beträgt 9 Kilometer. Die Sprengladung besteht aus einem 12 Kilogramm schweren Splittersprengkopf mit einem Näherungszünder.
Eine einzigartige Eigenschaft der MICA-Raketen ist die Möglichkeit, ein Ziel vollständig passiv abzuschießen, ohne Radaremissionen, sofern die Rakete Informationen über das Ziel ohne ein Radar erhält. Dies betrifft die IR-Variante.
Besonders gelobt wird auch der vertikale Raketenstart, der den Einsatz einfacher Containerwerfer ermöglicht, die jeweils vier Raketen aufnehmen können und von zwei Soldaten innerhalb von 15 Minuten gewechselt werden können. Das gesamte System kann zudem innerhalb von 10 Minuten auf- oder abgebaut werden.
VLTP P Serval — Mächtige Feuerkraft als letzte Verteidigungslinie
Die im Rahmen des VLTP-P-Programms beschafften Serval-Systeme sind leicht gepanzerte Fahrzeuge mit einem 4x4-Antrieb. Sie sind mit einem mächtigen unbemannten Turm ausgestattet, der eine 30-mm-Kanone sowie mehrere Startvorrichtungen für Mistral-3-Raketen umfasst.
Dieses System ermöglicht es, Drohnen oder Marschflugkörper auf eine Distanz von 2 bis 3 Kilometern zu bekämpfen, wobei eine Fünfschussserie rund 5.000 Euro kostet. Jeder Schuss hat einen Splitterradius von 5 Metern.
Für größere Entfernungen bis zu 8 Kilometern und Höhen bis zu 5 Kilometern werden die Mistral-3-Raketen eingesetzt. Diese bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 2,71 Mach (930 m/s) und zerstören das Ziel mit einem Splittersprengkopf, der etwa 3 Kilogramm wiegt und von einem optronischen Lenkflugkörper geführt wird, der das thermische Bild des Ziels erfasst.