NachrichtenKlimawandel bringt tropische Krankheiten nach Europa

Klimawandel bringt tropische Krankheiten nach Europa

Tropische Krankheiten wie Dengue und Chikungunya könnten sich dauerhaft in Europa ansiedeln. Der Grund dafür ist die Ausbreitung von Tigermücken (Aedes albopictus), bedingt durch den Klimawandel. Wissenschaftler warnen: Das ist keine Zukunftsmusik mehr, es passiert jetzt.

Europa am Rande einer Dengue- und Chikungunya-Epidemie durch Tigermücken
Europa am Rande einer Dengue- und Chikungunya-Epidemie durch Tigermücken
Bildquelle: © Pixabay

Bedrohungen, die bis vor kurzem hauptsächlich mit den Tropen in Verbindung gebracht wurden, werden zunehmend zu einem realen Problem für die Bewohner Europas. Mücken der Gattung Aedes, bekannt als Tigermücken, erweitern aufgrund der Klimaerwärmung ihr geografisches Verbreitungsgebiet und übertragen gefährliche Viruskrankheiten.

Die neuesten Studien von Wissenschaftlern aus Deutschland und Schweden lassen keinen Zweifel: Wenn die globale Erwärmung nicht gestoppt wird, wird Europa zu einem Endemiegebiet für Krankheiten wie Dengue und Chikungunya.

Von sporadischen Fällen zu einer ständigen Bedrohung

Eine in The Lancet Planetary Health veröffentlichte Analyse zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend. Wissenschaftler verfolgten das Auftreten von Krankheitsherden seit dem Auftauchen von Aedes albopictus in Europa.

In den letzten 35 Jahren Krankheiten wie Dengue sporadisch auf, aber seit 2010 gibt es immer mehr lokale Infektionen. Das Jahr 2024, das das wärmste in der Geschichte der Messungen war, brachte 304 bestätigte Dengue-Fälle – mehr als in den gesamten 15 Jahren zuvor zusammen.

Wärme begünstigt Viren

Mücken, die Viruskrankheiten übertragen, siedeln sich zunehmend in Südeuropa an. Lokale Herde wurden bereits in Kroatien, Italien, Spanien und Frankreich entdeckt. Wichtig ist, dass die Zeitspanne zwischen dem Auftauchen der Insekten und dem Ausbruch der ersten lokalen Krankheitsfälle immer kürzer wird.

Laut Forschern ist dies das Ergebnis steigender Temperaturen, die die schnelle Entwicklung der Mückenpopulationen und die Aktivität der Viren begünstigen.

Krankheiten dauerhaft in der europäischen Landschaft?

Ein Phänomen, das einst als exotisch galt, könnte Alltag werden. Wissenschaftler warnen, dass die Europäische Union an einem Punkt steht, an dem Krankheiten wie Dengue und Chikungunya nicht mehr episodisch sein werden, sondern zu einem endemischen Problem werden – ständig vorhanden, ohne aus anderen Teilen der Welt eingeschleppt werden zu müssen.

Prognosen für die Zukunft: fünfmal mehr Krankheitsfälle

Im schlimmsten Szenario der Klimaveränderungen könnte die Zahl der Dengue- und Chikungunya-Fälle in Europa bis 2060 sogar fünfmal höher sein als heute. Laut Experten bleibt die wirksamste Waffe die Überwachung der Mückenpopulationen sowie die frühzeitige Erkennung von Infektionsherden. Doch ohne die Eindämmung des Klimawandels und entsprechende Präventivmaßnahmen könnte Europa nicht bereit sein für das Ausmaß dieser Herausforderung.

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