Lufthansa-Flug: Ohnmacht im Cockpit führt zur Notlandung
Ein Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Sevilla wurde 10 Minuten lang ohne wachsamen Piloten geführt. Der Co-Pilot verlor das Bewusstsein, während der Kapitän nicht im Cockpit war. An Bord befanden sich 205 Personen. Der Autopilot hielt den Kurs, und das Drama endete mit einer Notlandung in Madrid.
Die außergewöhnliche und gefährliche Situation ereignete sich im Februar 2024 während eines Lufthansa-Fluges von Frankfurt nach Sevilla. Als der Kapitän das Cockpit verließ, um die Toilette zu benutzen, verlor der Co-Pilot unerwartet das Bewusstsein. Für ungefähr 10 Minuten flog der Airbus A321 mit 205 Personen an Bord ohne aktive Überwachung durch die Besatzung — nur der Autopilot war in Betrieb.
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der spanischen Agentur CIAIAC befanden sich an Bord 199 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Der bewusstlose Co-Pilot begann unwillkürlich, die Steuerinstrumente zu berühren, während der Kapitän vergeblich versuchte, ins Cockpit zurückzukehren.
Kein Kontakt und Notfallzugang zum Cockpit
Der Kapitän versuchte mehrfach, den dienstlichen Code zu verwenden, um die Cockpittür zu öffnen, jedoch ohne Erfolg. Erst beim fünften Versuch, nachdem er den Notfallcode benutzt hatte, gelang es ihm, ins Cockpit zu gelangen und die Kontrolle über das Flugzeug zu übernehmen.
In der Zwischenzeit versuchte der Tower dreimal, Kontakt mit dem Cockpit aufzunehmen, erhielt jedoch keine Antwort.
Schnelle Hilfe und Notlandung in Madrid
Nachdem der Co-Pilot sein Bewusstsein wiedererlangte, wurde er sofort von der Besatzung und einem als Passagier mitreisenden Arzt versorgt. Der Kapitän entschied sich für eine Notlandung am Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas. Das Flugzeug landete 20 Minuten später sicher, und der erkrankte Pilot wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ursache: Unentdeckte neurologische Erkrankung
Ermittler stellten fest, dass die Ohnmacht auf eine zuvor unentdeckte neurologische Erkrankung zurückzuführen war. Frühere medizinische Untersuchungen hatten keine gesundheitlichen Probleme beim Piloten gezeigt. Infolgedessen wurde sein medizinisches Zertifikat ausgesetzt.
CIAIAC betrachtete den Vorfall als "außergewöhnliche Umstände", betonte jedoch, dass die Notfallprozeduren und das Training der Kapitäne ordnungsgemäß funktionierten.
Seltene, aber nicht isolierte Fälle
Obwohl das Ereignis außergewöhnlich erscheinen mag, zeigen Statistiken, dass gesundheitliche Probleme von Piloten während des Fluges keine völlige Seltenheit sind. In der CIAIAC-Datenbank wurden 287 Fälle von Pilotenausf ällen in den Jahren 2019–2024 registriert.
Ein Bericht der amerikanischen FAA aus dem Jahr 2004 dokumentierte 39 ähnliche Vorfälle in den USA zwischen 1993 und 1998.