NachrichtenMerz fordert schärfere Asylpolitik nach tödlichem Angriff

Merz fordert schärfere Asylpolitik nach tödlichem Angriff

Nach einer weiteren Tragödie in Deutschland fordert der Oppositionsführer Friedrich Merz eine Verschärfung der Migrationspolitik. Er meint, die EU-Asylregeln funktionieren offensichtlich nicht.

Deutschland vor den Wahlen. Heftige Debatte über Migration
Deutschland vor den Wahlen. Heftige Debatte über Migration
Bildquelle: © EPA, PAP | Christoph Reichwein

Ein Monat vor den Parlamentswahlen in Deutschland entbrannte ein heftiger Streit über die Migrationspolitik.

Der Anlass ist ein weiterer tödlicher Messerangriff. Am Mittwoch starben in Aschaffenburg ein zweijähriger Junge und ein Mann, und zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Der Täter, ein 28-jähriger Afghane, der das Land bereits früher hätte verlassen sollen, wurde verhaftet.

Asylrecht verschärfen

In Reaktion darauf forderte der Oppositionsführer Friedrich Merz eine weitreichende Verschärfung der Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen in Deutschland und stellte einen Fünf-Punkte-Plan in diesem Bereich vor.

In der nächsten Woche plant er, im Bundestag Beschlussvorlagen zum Thema Migration vorzulegen. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion betonte, dass diese eingebracht werden, unabhängig davon, welche Parteien sie unterstützen. Dabei ließ er erkennen, dass auch eine mögliche Zustimmung durch die rechtspopulistische AfD nicht ausgeschlossen wird.

Die sozialdemokratische SPD und die Grünen zweifeln nun daran, ob Merz' Zusicherungen, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben wird, glaubwürdig sind.

Laut Informationen aus Kreisen der CDU/CSU, die von der dpa-Agentur erhalten wurden, werden derzeit zwei Anträge vorbereitet: Ein Antrag zum allgemeinen Standpunkt zur Migrationspolitik und ein weiterer zu dem am Donnerstag vorgestellten Fünf-Punkte-Plan von Merz.

Merz stellte gegenüber der Zeitung "Bild" klar, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde und betonte, darauf könne man sich verlassen. Zudem zeigte er sich überrascht, dass SPD, Grüne und FDP offenbar keine Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage ergreifen wollen. Er forderte die Parteien der Mitte auf, Verantwortung zu übernehmen, da dies der effektivste Weg sei, extremen Positionen von rechts und links entgegenzuwirken.

Festhalten und Abschieben

Merz schlug vor, die deutschen Grenzen für alle Personen zu schließen, die nicht zum Eintritt ins Land berechtigt sind. Dies gilt auch für Personen, die Anspruch auf Asylschutz haben. Die Bundespolizei sollte die Möglichkeit haben, Haftbefehle zu beantragen. Festgenommene Personen, die das Land verlassen müssen, sollten sofort inhaftiert oder festgehalten und so schnell wie möglich abgeschoben werden.

Merz sagte, die EU-Asylregeln funktionieren offensichtlich nicht. Deutschland muss daher sein Recht nutzen, nationale Vorschriften vorrangig zu behandeln.

Im Herbst stoppte die zweite Kammer des deutschen Parlaments - der Bundesrat - Teile des sogenannten Sicherheitspakets. Dieses umfasste beispielsweise erweiterte Befugnisse für die Sicherheitsbehörden. Die CDU/CSU hält diese Pläne für unzureichend und fordert Verbesserungen.

Merz machte deutlich, dass das Vermittlungsverfahren zwischen Bundesrat und Bundestag bereits seit vier Monaten hätte stattfinden können. Seiner Ansicht nach hätte die Bundesregierung den Antrag schon längst einreichen müssen.

Gleichzeitig weist die CDU/CSU die Vorwürfe der regierenden SPD und der Grünen zurück, dass Friedrich Merz mit seinem Ansatz zur Migrationspolitik den "Schutzwall" um die rechtspopulistische AfD abbaut.

Merz betonte am Samstag, dass die AfD nicht darüber entscheidet, welche Vorschläge im Bundestag eingebracht werden. Er unterstrich, dass nun Entscheidungen erforderlich seien, da man in Sicherheitsfragen einen Punkt erreicht habe, an dem taktische Manöver beendet werden müssten.

Er erklärte, dass Entscheidungen nun mit einer Mehrheit getroffen werden, die der Meinung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung entspricht. Seinen Aussagen zufolge befürworten 95 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Grenzkontrollen und Zurückweisungen an der Grenze.

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