Russisches TOS‑1 "Pinokio": Gefahr oder überbewertete Waffe?
Das russische Raketensystem TOS-1, bekannt als "Pinokio", ist eine mächtige Waffe, die in wenigen Sekunden eine ganze Stadt zerstören kann – solche Einschätzungen äußerte Brent Eastwood, ein ehemaliger US-Armeeoffizier, eine Woche vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Hat die russische Waffe im Verlauf des dreijährigen Konflikts bewiesen, dass man sich vor ihr fürchten muss? Wir erklären.
Das russische Raketensystem TOS-1, auch bekannt als "Pinokio", zählt zu den gefährlichsten Waffen im russischen Arsenal. Obwohl es noch zu Sowjetzeiten entwickelt wurde, verbreitet es immer noch Schrecken durch seine zerstörerische Kraft. Kurz vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine urteilte Brent Eastwood, ein ehemaliger US-Armeeoffizier, dass der TOS-1 möglicherweise Putins mächtigste Waffe ohne Nukleartechnologie ist.
Die zerstörerische Kraft des russischen "Pinokio"
Das TOS-1-System ist ein drehbares Abschussgerät, das 30 oder 24 Raketen mit Kaliber-220-mm-Sprengköpfen abfeuern kann. Es ist auf dem Fahrgestell von T-72- oder T-90-Panzern montiert, wurde in den 1970er Jahren entwickelt und erstmals während der sowjetischen Intervention in Afghanistan eingesetzt. Jede Rakete enthält 45 kg thermobarischen Sprengstoff und macht diese Waffe extrem gefährlich.
Der TOS-1-Werfer kann in wenigen Sekunden ein Gebiet von 40 Quadratkilometern mit einem Salventreffer abdecken, was bedeutet, dass er in der Lage ist, eine ganze mittelgroße Stadt zu zerstören. Zum Vergleich: Die Fläche von Siedlce beträgt etwa 32 Quadratkilometer und die von Sopot 17 Quadratkilometer. Dieses System feuert nicht nur Spreng- und Splitterköpfe ab, sondern auch Brandraketen, die ähnlich wie Napalm Brände hervorrufen.
Kontroversen um TOS-1
In seinem Artikel auf der Plattform 19FortyFive hob Brent Eastwood hervor, dass der TOS-1 eine Waffe ist, die "das Leben aus jedem saugt, der sich im Einschlagsbereich befindet". Dieses System wird oft als Flammenwerfer bezeichnet, und sein Einsatz wirft Kontroversen auf. Eastwood fragte sich, ob es verboten werden sollte, aufgrund seiner zerstörerischen Kraft und der Fähigkeit, tödliche Brände zu verursachen. Die Raketen des Systems erreichen ihr Ziel in nur 6-15 Sekunden. Aufgrund seiner Wirkungsweise hat sich das TOS-1-System auch den Namen "Höllenwaffe" verdient.
Der TOS-1A, der von Russen in der Ukraine eingesetzt wird, ist besonders effektiv bei der Zerstörung von Festungen und Gebäuden. Seine Wirkung basiert auf dem Einsatz von thermobarischen Sprengstoffen, die Sauerstoff aus der Umgebung entziehen, ein Vakuum erzeugen und eine Druckwelle auslösen. Die Explosionswirkungen sind mit nuklearen Waffen vergleichbar, jedoch ohne Strahlung.
TOS-1-Systeme – ein zentrales Ziel der Ukrainer
Trotz seiner Stärke hat der TOS-1A erhebliche Einschränkungen. Seine Reichweite beträgt nur sechs Kilometer, was ihn anfällig für Angriffe durch Drohnen und Panzerabwehrraketen macht. Die Russen versuchen, diese Systeme zu schützen, indem sie Antidrohnen-Störsender darauf montieren, doch die Wirksamkeit dieser Lösung ist begrenzt.
Die TOS-1A-Systeme sind ein zentrales Ziel für die ukrainischen Streitkräfte, die sie erfolgreich mit improvisierten "Kamikaze"-Drohnen zerstören. Die Beschädigung einer Rakete kann eine Kettenreaktion auslösen und zu einer spektakulären Explosion führen. Trotz seiner zerstörerischen Kraft bleibt der TOS-1A anfällig für Angriffe, was ihn zu einer sowohl gefährlichen als auch riskanten Waffe macht.