NachrichtenRussland zufrieden, Ukraine unzufrieden: Spannungen nach Gesprächen

Russland zufrieden, Ukraine unzufrieden: Spannungen nach Gesprächen

Der Chef der russischen Delegation, Wladimir Medinski, erklärte am Freitag, er sei mit dem Ergebnis der Gespräche mit der ukrainischen Seite in Istanbul zufrieden. Kiew hingegen hat eine völlig andere Sicht. Ukrainische Quellen berichten, dass die von den Russen gestellten Forderungen "unrealistisch" seien und alles bisher Besprochene übertreffen.

Rustem Umierow, Chef des ukrainischen Verteidigungsministeriums
Rustem Umierow, Chef des ukrainischen Verteidigungsministeriums
Bildquelle: © Getty Images | Anadolu

Was müssen Sie wissen?

  • Die Verhandlungen in Istanbul endeten nach knapp zwei Stunden, und die Russen äußerten sich zufrieden mit dem Ergebnis.
  • Ukrainische Quellen betrachten die russischen Forderungen als unrealistisch, was weitere Gespräche erschwert.
  • Der Austausch von Gefangenen wurde im Verhältnis 1000 zu 1000 besprochen und soll in den nächsten Tagen erfolgen.

Die Gespräche der Delegationen Russlands und der Ukraine in Istanbul endeten am Freitag nach knapp zwei Stunden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Quellen. Die Agentur stellte fest, dass bisher keine Fortschritte in Richtung einer möglichen Annäherung der Standpunkte erkennbar sind.

Nach Abschluss der Gespräche äußerten sich sowohl Vertreter Kiews als auch Moskaus.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umierow erklärte, dass während der Gespräche in Istanbul der mögliche Austausch von 1000 Gefangenen auf beiden Seiten erörtert wurde.

Auch ein Waffenstillstand und die Vorbereitung eines möglichen Treffens zwischen den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin wurden besprochen.

- Das Ziel unserer Gespräche war es, den Waffenstillstand, den Austausch von Gefangenen und möglicherweise ein Treffen auf Führungsebene vorzubereiten, betonte Umierow.

Russen zufrieden mit den Gesprächen

Der Chef der russischen Delegation, Wladimir Medinski, erklärte hingegen, er sei mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden. Medinski bestätigte zudem, dass der Austausch von 1000 Gefangenen diskutiert wurde. - Dieser wird in den nächsten Tagen stattfinden, hieß es.

Medinski teilte mit, dass Kiew Gespräche auf Präsidentenebene zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj beantragt habe.

Der an den Gesprächen teilnehmende Rodion Miroschnyk äußerte sich skeptisch zu einem möglichen Treffen zwischen Putin und Selenskyj, das er als zwecklos bezeichnete. - Das bloße Treffen würde keinen Mehrwert bieten. Wir benötigen substanzielle Entwürfe von Vereinbarungen, um die die russische Delegation gebeten hat. Die reine "Art des Gesprächs" reicht hier nicht aus - wir benötigen konkrete Lösungen, die die Grundlage einer möglichen friedlichen Lösung bilden werden - sagte er gegenüber der kremltreuen Agentur TASS.

Die russische Seite kündigte zudem die Fortsetzung der Gespräche an. Jede Seite werde Details ihrer Vorstellung eines zukünftigen Waffenstillstands vorlegen.

Unrealistische Forderungen Russlands

Wie unter anderem die Nachrichtenagenturen Reuters, das Portal Axios und Sky News berichten, sind die russischen Forderungen "unrealistisch". Zu den Vorschlägen gehört unter anderem, dass sich ukrainische Einheiten aus den von den Russen als "besetzt" betrachteten Gebieten zurückziehen sollen - also aus den Gebieten der Oblaste Donezk, Cherson, Saporischschja und Luhansk.

Ukrainische Medien heben zudem hervor, dass die Moskauer Delegation die Beteiligung der türkischen Seite an den Gesprächen ablehnte.

Für Sie ausgewählt