Russlands Rohstoffmacht: Europas Abhängigkeit trotz Sanktionen
Obwohl die Invasion in der Ukraine eine Welle internationaler Sanktionen ausgelöst hat, bleibt der Einfluss Russlands auf die Weltwirtschaft bedeutend. Der Kreml kontrolliert weiterhin Ressourcen, die eine Schlüsselrolle im globalen Energiesektor spielen und für die Rüstungsindustrie in Europa unerlässlich sind.
Michael Wurmser, Direktor des norwegischen Bergbauunternehmens Norge Mining, betonte in einem seiner Auftritte, dass trotz der internationalen Sanktionen gegen Russland die chinesischen Wolframlieferungen bestehen bleiben. Der Transport dieses Materials erfolgt auf der einzigen Eisenbahnstrecke, die Ostasien mit Europa verbindet und durch russisches Gebiet verläuft. Europa hat keine Wahl, da ohne Wolfram keine modernen Panzer oder panzerbrechende Munition hergestellt werden können.
Europa und die USA im Würgegriff der Firma Rosatom
Wolfram ist ein wichtiger Rohstoff für deutsche Rüstungsriesen wie Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann sowie für das polnische Unternehmen Mesko. Dank diesem Material werden unter anderem in der Ukraine die geschätzten Piorun-Raketen produziert. Darüber hinaus ist Wolfram unerlässlich für die Reparatur und Modernisierung von Leopard 2 Panzern, die auch in die Ukraine gelangen.
Es ist nicht der einzige Fall, in dem der Westen von russischen Rohstoffen abhängig ist. Das staatliche russische Unternehmen Rosatom deckt etwa 30 % der weltweiten Nachfrage nach angereichertem Uran. Diese Abhängigkeit zeigt sich auch in den USA, wo 20 bis 25 % des Bedarfs durch Russland gedeckt werden.
Zudem ist Rosatom für 17 % der weltweiten Produktion von Kernbrennstoffen verantwortlich. Aufgrund der entscheidenden Bedeutung von Rosatom für die Weltwirtschaft haben westliche Länder bisher keine Sanktionen gegen das Unternehmen verhängt. Bloomberg berichtete, dass Rosatom fast ein Fünftel des angereicherten Urans liefert, das für 92 Reaktoren in den USA notwendig ist. In Europa basieren Energieunternehmen, die 100 Millionen Menschen mit Energie versorgen, auf der Zusammenarbeit mit Rosatom.
Moskau umgeht problemlos die Sanktionen
Laut der amerikanischen Tageszeitung "The Washington Post" nutzt der Kreml seine Situation, um sich mit strategischen Rohstoffen zu versorgen, die für die Rüstungsindustrie unerlässlich sind. Prinzipiell werden Rohstoffe, die aufgrund der Sanktionen nicht direkt geliefert werden können, über Rosatom beschafft. Dies ist möglich, da das Unternehmen auch Rohstoffe verwendet, die in der Rüstungsindustrie eingesetzt werden.
In Bezug auf Wolfram ist zu erwähnen, dass Europa, das die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression unterstützen möchte, in eine Abhängigkeit von seinen strategischen Konkurrenten gerät. Um die für den Kampf benötigte militärische Ausrüstung herzustellen oder zu modernisieren, müssen europäische Länder diesen Rohstoff von der Ostküste Chinas importieren. Der effizienteste Weg dafür ist die Transsibirische Eisenbahn.