Surkow warnt: Russland braucht Zaren für zukünftige Stabilität
Wladislaw Surkow, ehemaliger Berater von Wladimir Putin, teilte in einem Interview mit "L'Express" seine Gedanken zur Zukunft Russlands und Europas. Seiner Meinung nach braucht Russland immer einen "Zaren".
Wladislaw Surkow, bekannt als Architekt des Putinismus, gab dem französischen Wochenmagazin "L'Express" ein Interview, in dem er sich zum ersten Mal seit Beginn der Invasion in der Ukraine zur politischen Lage äußerte. Surkow, der jahrelang ein enger Berater von Wladimir Putin war, stellte seine Visionen für die Zukunft Russlands und des Westens dar.
Surkow: Russland braucht einen "Zaren"
Surkow prognostiziert, dass der Westen in Zukunft autoritärer werden wird, während Russland danach streben wird, ein Gleichgewicht zwischen Disziplin und Freiheit zu finden. "In der Zukunft wird der Westen autoritärer sein, und Russland wird weniger autoritär sein als derzeit", prognostizierte der ehemalige Berater Putins im Gespräch mit "L'Express".
Surkow betont, dass Russland immer einen starken Führer brauchte. "Wir brauchen einen Zaren. Zeiten, in denen wir keinen Zarismus hatten, endeten für uns immer in einer Katastrophe", erklärte er. Seiner Ansicht nach ist Multipolarität in der Außenpolitik von Vorteil, nicht aber in der inneren Politik.
Expansion als Teil der russischen Identität
Surkow ist der Meinung, dass Expansion ein untrennbares Element der russischen Existenz ist. "Für Russland ist ständige Expansion nicht nur eine Idee, sondern ein authentisches existenzielles Element unserer historischen Existenz", erklärt er. Seiner Meinung nach sollte Russland seine Einflüsse weltweit nach seinen Möglichkeiten ausbauen.
Im Kontext der Ukraine behauptet Surkow, dass die Teilung dieses Landes in natürliche Teile für Russland vorteilhaft wäre. "Eine militärische oder militär-diplomatische Niederlage der Ukraine. Die Teilung dieses künstlichen Quasi-Staates in natürliche Teile – das ist laut ihm das Ziel Russlands."
Surkow sparte nicht mit Kritik an der Europäischen Union, die er als übermäßig kollektiv und ineffizient betrachtet. Seiner Meinung nach muss sich die EU entscheiden, ob sie ein Staat sein will oder zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zurückkehren möchte. "In solch einem Umfeld sind mehrere Generationen europäischer Politiker aufgewachsen, deren Beruf es ist, unentschlossen zu sein", urteilt er.
Das Interview mit Surkow, veröffentlicht von "L'Express", wirft ein neues Licht auf seine Ansichten und Visionen über die Zukunft Russlands und seine Beziehungen zum Westen. Seine Worte zeigen, wie kompliziert und vielschichtig die Herausforderungen sind, denen sich Russland und seine Nachbarn gegenübersehen.