Tschernobyl: Böden bereit für landwirtschaftliche Nutzung
Wissenschaftler bestätigen, dass die Böden rund um Tschernobyl wieder landwirtschaftlich genutzt werden können. Studien zeigen, dass das Strahlungsniveau niedriger ist als in vielen anderen Regionen der Welt. Ein spezielles Protokoll wurde entwickelt, das die Berechnung der Absorption von Elementen durch Pflanzen wie Kartoffeln oder Getreide ermöglicht.
Wichtigste Informationen
- Neue Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Böden rund um Tschernobyl ausreichend sicher für den Anbau sind.
- Wissenschaftler haben eine Methode zur Bewertung der radioaktiven Kontamination für Pflanzen entwickelt.
- Es besteht die Möglichkeit, 20.000 Hektar Land in der Sperrzone zu bewirtschaften.
Die Zone um das Kernkraftwerk Tschernobyl könnte bald ein Ort für landwirtschaftlichen Anbau werden. Wissenschaftler aus der Ukraine und dem Vereinigten Königreich führten Studien durch, die darauf hindeuten, dass Tausende Hektar Land bereits ausreichend sicher für den erneuten Einsatz sind, berichtet National Geographic.
Ein Forscherteam der Universität Portsmouth und des Ukrainischen Instituts für Agrarische Radiologie hat ein Protokoll zur Bewertung der radioaktiven Kontamination entwickelt. Damit ist es möglich, die Absorption radioaktiver Elemente durch Pflanzen wie Kartoffeln, Mais, Sonnenblumen oder Getreide zu berechnen. Tests auf einem 100 Hektar großen Feld zeigten, dass das Strahlungsniveau niedriger ist als in vielen Regionen der Welt.
Professor Jim Smith von der Universität Portsmouth betont, dass die Forschungsergebnisse helfen können, Fehlinformationen über das Strahlungsrisiko in der Tschernobyl-Region zu bekämpfen. Die Entdeckung könnte auch zur Revitalisierung der Gebiete und Verbesserung der Ernährungssicherheit der Ukraine beitragen.
Das Forschungsteam schätzt, dass es möglich ist, 20.000 Hektar Land in der Sperrzone sicher zu bewirtschaften, berichtet National Geographic. Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten für die Region, die jahrelang als gefährlich und unbrauchbar galt.
Katastrophe in Tschernobyl: Sperrzone als Lebensraum
Die Katastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl ereignete sich in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986 im Reaktor Nr. 4. Infolge des Unfalls kam es zur Überhitzung des Reaktorkerns und zur Explosion. Es war die größte Katastrophe in der Geschichte der Kernenergie und eines der größten Industrieunglücke des 20. Jahrhunderts.
Durch die vollständige Zerstörung des Reaktors wurde ein Gebiet von 125.000 bis 146.000 Quadratkilometern radioaktiv kontaminiert. Bis zu 350.000 Personen wurden evakuiert und umgesiedelt. Es wird geschätzt, dass etwa 30 Personen beim Löscheinsatz ums Leben kamen, jedoch aufgrund von Strahlenkrankheiten bis zu 200.000 Menschen ihr Leben verlieren könnten.
Die Sperrzone umfasste einen Radius von 30 km. Einige der Bewohner kehrten nach Tschernobyl zurück und wurden als "Samosiolen" bezeichnet. Die Zone wurde zu einem Lebensraum für die Tierwelt - es wurden Wölfe, Wisente und Luchse beobachtet.