NachrichtenVerdacht auf Sabotage: Großflächiger Stromausfall in Südeuropa

Verdacht auf Sabotage: Großflächiger Stromausfall in Südeuropa

Ein massiver Stromausfall, der Spanien, Portugal, Südfrankreich und Andorra betroffen hat, hat bisher keine offizielle Ursache. Efrén Varón, ein Spezialist für Cybersicherheit, behauptet, dass der Blackout ein Sabotageakt gewesen sein könnte. Er vermutet, es könnte durch "das Durchtrennen eines kritischen Kabels" verursacht worden sein.

Spekulationen über einen Blackout in Spanien dauern an.
Spekulationen über einen Blackout in Spanien dauern an.
Bildquelle: © NurPhoto via Getty Images | NurPhoto

Efrén Varón, ein Experte für Cybersicherheit und Technologieverbrechen von der Firma OurenSEC, äußerte sich in einem Gespräch mit den Medien zu dem Blackout, der Spanien lahmgelegt hat. Seiner Meinung nach ist es zwar zu früh für endgültige Schlussfolgerungen, aber die wahrscheinlichste Ursache könnte Sabotage sein. Ihm zufolge wäre ein groß angelegter Cyberangriff, der gleichzeitig auf viele Länder abzielt, äußerst schwierig durchzuführen. Grund dafür sind die mehrstufigen Sicherheitsmaßnahmen, die in der Energieinfrastruktur eingesetzt werden.

Varón erklärte, dass Länder wie Spanien fortschrittliche Sicherheitssysteme nutzen, darunter sogenannte Honeypots – falsche Kraftwerke, die dazu dienen, potenzielle Angriffe zu überwachen und die tatsächliche kritische Infrastruktur zu schützen.

Jedes Land verwaltet seine Kraftwerke auf bestimmte Weise. Spanien hat Honeypots, die wie echte Kraftwerke aussehen. Diese werden genutzt, um zu kontrollieren und zu erfahren, wie Kriminelle diese Anlagen angreifen - erklärte der Experte.

Mögliche Ursachen und das Ausmaß des Blackouts

Wenn ein Cyberangriff ausgeschlossen wird, bleibt nur Sabotage in verschiedenen Varianten: etwa Aktionen von Hacktivisten (Systemgegner, Globalisierungsgegner, Klimaaktivisten), Terrorismus oder ein natürlicher Unfall - erklärte Varón. Besonders auffällig ist für ihn das äußerst breite geografische Ausmaß des Ausfalls, der ganz Spanien auf dem Festland (außer den Kanarischen Inseln, den Balearen, Ceuta und Melilla) sowie das benachbarte Portugal, Südfrankreich, Andorra und teilweise andere europäische Länder umfasste.

Laut dem Experten besteht die wichtigste Aufgabe der Dienste derzeit darin, den potenziellen Schadenspunkt in der kritischen Infrastruktur, die durch mehrere Länder verläuft, zu lokalisieren.

Der Spezialist betonte auch, dass "europäische Netze miteinander verbunden sind, die Versorgung jedoch nicht von einer einzigen Quelle abhängt - man kann nicht einen Schalter umlegen und ganz Europa ausschalten". Seiner Meinung nach erwägt das Nationale Zentrum für Kritische Infrastruktur (CENTIC) wahrscheinlich alle möglichen Hypothesen über die Ursachen des Ausfalls.

Konsequenzen und Empfehlungen für die Bevölkerung

Der massive Stromausfall hatte ernsthafte Folgen für Millionen Menschen. Obwohl Krankenhäuser und andere wichtige Einrichtungen durch Notstromsysteme (USV) gesichert sind, ist die Situation von Fahrgästen in Zügen, dem öffentlichen Verkehr oder Menschen, die in Aufzügen eingeschlossen sind, besonders besorgniserregend, da in vielen Fällen die Türen nicht geöffnet werden können - bemerkte der Experte.

Angesichts der Krise empfahl Varón, Ruhe und Geduld zu bewahren, und betonte, dass die Dienste daran arbeiten, die Stromversorgung wiederherzustellen. Er bemerkte auch, dass die Kommunikationsnetze schnell überlastet waren und schlug vor: "Die Menschen sollten soziale Apps wie Signal oder Teams herunterladen, anstatt WhatsApp, um den Nachrichtenfluss über verschiedene Kanäle zu verteilen und Netz- oder Chat-Blockaden zu vermeiden".

Der Experte erinnerte daran, dass es jetzt entscheidend ist, zu verfolgen, wie schnell es gelingt, die Energieversorgung wiederherzustellen. Nach den neuesten Informationen arbeiten die Dienste intensiv daran, die Ursachen zu ermitteln und die Schäden zu beheben, um das normale Funktionieren der Energieinfrastruktur in den betroffenen Regionen so schnell wie möglich wiederherzustellen.

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