EssenWarum wir wirklich nach Schokolade greifen: Körperliche Signale verstehen

Warum wir wirklich nach Schokolade greifen: Körperliche Signale verstehen

Der Appetit auf Süßes zeugt selten von einem schwachen Willen. Oft ist er ein wichtiger Hinweis des Körpers auf Störungen, Mangelerscheinungen oder Stress. Wenn du ein verstärktes Verlangen nach Schokolade beobachtest, überlege, was die Ursache dafür sein könnte. Es liegt nicht an dir, sondern dein Körper fordert deine Aufmerksamkeit.

Erhöhter Appetit auf Süßes resultiert nicht aus einem schwachen Willen.
Erhöhter Appetit auf Süßes resultiert nicht aus einem schwachen Willen.
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Der Heißhunger auf Süßigkeiten ist kein gewöhnliches Verlangen. Zucker ist ein Nährstoff für das Gehirn. Daher ist das Verlangen nach Süßem bei intensiver geistiger Tätigkeit natürlicherweise größer als bei körperlicher Arbeit. Schokolade enthält Magnesium, das die kognitiven Fähigkeiten verbessert, hilft, Gedanken zu sammeln, und die Verarbeitung und Speicherung von Informationen erleichtert. Dies ist jedoch nur eine von vielen Ursachen für den Appetit auf Süßigkeiten.

Je mehr Zucker du isst, desto mehr brauchst du ihn

Beim Verzehr großer Mengen Zucker kann ein "Teufelskreis-Effekt" auftreten. Das bedeutet: Je öfter du zu Produkten mit hohem glykämischen Index greifst, desto mehr benötigt dein Körper sie. Mahlzeiten mit hohem Anteil an einfachen Zuckern – nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Weißbrot oder Fruchtsäfte – verursachen einen plötzlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Als Reaktion darauf wird Insulin produziert, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Wenn du viele süße Sachen isst, kommt es zu einer Überproduktion von Insulin, weshalb der Blutzuckerspiegel unter den Normalwert fällt. Dann brauchst du wieder etwas Süßes.

Wie kannst du den "Teufelskreis" durchbrechen? Produkte, die reich an Eiweiß, Fetten und Ballaststoffen sind, können helfen. Sie verhindern, dass gefährliche Mengen Zucker ins Blut gelangen. Der Prozess verläuft langsamer und sorgt dafür, dass der Energieschub länger anhält als beim Verzehr von reinem Zucker. Ergänze deine Ernährung mit Eiern und Gemüse wie Avocados oder Linsen, Körnern, Nüssen und Fisch, die eine wertvolle Quelle von leicht verdaulichem Eiweiß und gesunden Fettsäuren sind.

Lass ein Blutbild machen

Nicht nur Magnesiummangel kann Appetit auf Süßes verursachen, auch niedrige Spiegel anderer Elemente wie Chrom oder Zink können eine Rolle spielen. Letzterer ist für die ordnungsgemäße Funktion der Geschmacksknospen verantwortlich. Wenn er zu niedrig ist, erscheint der Geschmack von Süßem weniger intensiv. Um zu prüfen, ob eine Ergänzung notwendig ist, lasse ein Blutbild machen und bespreche die Ergebnisse mit einem Arzt. Gemeinsam könnt ihr festlegen, wie die Ernährung angepasst werden sollte, um den Mangel auszugleichen.

Der Appetit auf Süßes kann durch Bakterien im Darm verursacht werden

Ernährungswissenschaftler achten zunehmend auf die Darmflora, deren Störungen eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen können. Unter den vielen Bakterien gibt es auch solche, die sich von Zucker ernähren. Wenn sie dominieren, wird der Körper mehr von dieser Art von Produkten verlangen.

Störungen der Darmflora sind oft das Resultat des Antibiotika-Einsatzes, der sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtötet. Hilfreich können produkte sein, die reich an Probiotika sind, wie fermentierte Lebensmittel, sowie Ballaststoffe, die in Vollkornbrot und Gemüse, einschließlich Hülsenfrüchten, enthalten sind.

Allerdings kannst du nicht immer nur durch eine gesunde Ernährung das richtige Gleichgewicht im Darm wiederherstellen. Es ist empfehlenswert, einen Arzt zu konsultieren, der geeignete Probiotika vorschlagen kann.

Andere Ursachen – Hormone oder vielleicht Wassermangel?

Ein häufiger Grund für verstärktes Verlangen nach Süßem ist die übermäßige Produktion von Cortisol, dem Stresshormon. Auch Leptin und Ghrelin spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der Homöostase, also des Gleichgewichts zwischen Energiebedarf und -verbrauch. Hormonelle Störungen können zu verstärktem Verlangen nach Süßigkeiten führen. Kräuter wie Ashwagandha oder Tees, die den Cortisolspiegel senken, können hilfreich sein, allerdings sollte dies stets mit einem Spezialisten besprochen werden.

Der Appetit auf Süßes kann nicht nur durch Stress, sondern auch durch Erholungmangel verursacht werden. Achte auf grundlegende Dinge wie körperliche Aktivität, 3-4 proteinreiche Mahlzeiten pro Tag, Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren sowie regelmäßigen Schlaf. Vergiss nicht, deinen Körper ausreichend mit Wasser zu versorgen – oft ist es Durst, nicht Hunger, der uns zum Essen verleitet.

Wenn du Zucker reduzierst, können Ersatzstoffe wie Stevia, Erythrit oder Xylit eine Alternative sein. Aber auch diese Substanzen sollten in Maßen verwendet werden.

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