Chinas umstrittener Vorstoß: Heiratsalter senken für mehr Geburten
Während des jährlichen parlamentarischen Treffens in Peking werden die Delegierten der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes den Vorschlag erörtern, das Heiratsalter für beide Geschlechter auf 18 Jahre zu senken. Dies soll dazu beitragen, die sinkende Geburtenrate zu bekämpfen. Die Idee ist jedoch umstritten.
China ergreift weitere Maßnahmen, um der demografischen Krise entgegenzuwirken. Während der jährlichen Tagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKV) in Peking werden die Delegierten den Vorschlag erörtern, das Mindestalter für die Eheschließung für Männer und Frauen auf 18 Jahre zu senken.
Derzeit liegt das Mindestalter bei 22 Jahren für Männer und 20 Jahren für Frauen. Der Ideengeber ist Chen Songxi, Professor an der Peking-Universität, der der Meinung ist, dass die Änderung helfen könnte, die Geburtenrate zu erhöhen.
Die chinesische Bevölkerung schrumpft seit 2022, und Experten warnen, dass der Rückgang der Geburtenzahlen das langfristige Wirtschaftswachstum gefährden könnte. Yi Fuxian, ein Demograf, der seit Jahren Veränderungen in der demografischen Politik fordert, glaubt jedoch, dass eine Senkung des Heiratsalters nicht den gewünschten Effekt haben wird.
Die Menschen haben sich daran gewöhnt, später zu heiraten und Kinder zu bekommen. Es sind nicht die Vorschriften, die die Geburtenrate einschränken, sondern die hohen Lebenshaltungskosten und der soziale Druck – sagt Yi.
Laut den Daten von 2020 lag das durchschnittliche Alter bei der ersten Eheschließung in China bei 29,4 Jahren für Männer und 28 Jahren für Frauen. Yi prognostiziert, dass es in den kommenden Jahren weiter steigen wird, ähnlich wie in Taiwan oder Südkorea, wo Paare oft erst nach ihrem 30. Lebensjahr heiraten.
Die Jugend als „Maschinen“: Experten äußern Bedenken
Der Vorschlag hat im Internet zahlreiche Kontroversen ausgelöst. Einige Kommentatoren befürchten, dass die Behörden junge Menschen ausschließlich als Mittel zur Erhöhung der Geburtenrate betrachten.
Das versteckte Ziel dabei ist zweifellos, junge Menschen wie Reproduktionsmaschinen zu behandeln – schrieb ein User, der sich als Haitao bezeichnet.
Viele Meinungen zufolge sind die steigenden Kosten für die Erziehung von Kindern, einschließlich hoher Ausgaben für Bildung und Immobilien, das Haupthemmnis für die Geburtenrate. Eine Senkung des Heiratsalters wird diese Probleme nicht lösen, wenn junge Menschen weiterhin aus finanziellen Gründen die Entscheidung zur Gründung einer Familie aufschieben.
Professor Chen, der den Vorschlag eingereicht hat, verteidigt seine Idee mit dem Hinweis, dass man ihn im Zusammenhang mit einem gesamten Maßnahmenpaket sehen müsse, das auch Barzuschüsse und medizinische Unterstützung für Familien mit Kindern beinhaltet.