Deutsche Touristen in US‑Grenzdrama: 46 Tage Haft ohne Grund
Ein deutsches Paar wollte die amerikanisch-mexikanische Grenze überqueren. Sie wurden mehrere Wochen lang festgehalten, ohne über die Gründe informiert zu werden, und schließlich zur Rückkehr in ihr Heimatland gezwungen. Laut Medienberichten fielen sie einem System zum Opfer, das auf die verschärfte Politik von Präsident Donald Trump reagierte.
Zwei deutsche Touristen, die in die Vereinigten Staaten reisten, wurden festgenommen, in Handschellen gelegt und anschließend abgeschoben. Dieses Vorgehen wird von deutschen und amerikanischen Medien auf die Politik von Präsident Donald Trump zurückgeführt.
Laut „The New York Times“ wurde die 29-jährige Jessica Brösche 46 Tage lang von den amerikanischen Behörden festgehalten, der 25-jährige Lucas Sielaff 16 Tage lang. Beide wurden am Grenzübergang zwischen San Diego und Tijuana getrennt voneinander festgenommen. Ihnen wurde die Einreise in die USA verweigert und sie wurden in ein überfülltes Auffanglager gebracht.
Beide wurden schließlich zur Rückkehr nach Deutschland gezwungen, ohne eine klare Erklärung für ihre Festnahme zu erhalten.
Diese Geschichte schaffte es in Deutschland auf die Titelseiten als ein Zeichen dafür, was es für europäische Reisende bedeuten kann, sich auf der falschen Seite der Einwanderungspolitik des Weißen Hauses zu befinden, schreibt die amerikanische Zeitung.
Aufenthalt in Mexiko und versuchte Einreise in die USA
Jessica Brösche wollte die amerikanische Grenze mit dem Elektronischen System zur Reisegenehmigung (ESTA) überqueren, das seit der Abschaffung der Visapflicht in die USA von deutschen Staatsbürgern genutzt werden kann. Dieses System erlaubt Aufenthalte von bis zu 90 Tagen in den Vereinigten Staaten ohne Visum. Dies gilt sowohl für touristische als auch geschäftliche Zwecke.
Trotzdem müssen Touristen wissen, dass ESTA keine Einreisegarantie in die USA bietet. In jedem Fall entscheidet ein Einwanderungsbeamter bei der Passkontrolle am Flughafen oder an einem anderen Einreisepunkt.
Lucas Sielaff flog am 27. Januar in die Vereinigten Staaten. Drei Wochen später reiste er mit seiner Partnerin, einer amerikanischen Psychologin, die in Las Vegas lebt, nach Tijuana. Doch als sie am 18. Februar zurückkehren wollten, durften sie die Grenze nicht überqueren. Sielaff berichtet, dass Beamte nach seinem Wohnsitz fragten und andeuteten, dass er illegal in den USA gelebt habe. Er wurde befragt und später in ein Auffanglager gebracht.
Festnahme und Abschiebung
Brösche erklärte in einem Gespräch mit der deutschen „Bild“, dass sie geplant hatte, nach einer Woche Aufenthalt in Tijuana in die Vereinigten Staaten einzureisen und sich zuvor im speziellen ESTA-Registrierungssystem angemeldet hatte.
Eine Freundin der Frau, Nikita Lofving, erzählte der „NYT“, dass amerikanische Beamte Tätowierausrüstung in Brösches Gepäck gefunden hatten und vermuteten, dass sie in den Vereinigten Staaten arbeiten wollte, was bei einer Reise auf Grundlage des ESTA nicht erlaubt ist.
Freunde behaupten, dass Brösche über sechs Wochen in einem geschlossenen Zentrum in San Diego festgehalten wurde, weil ihr Fall einer von vielen war, die auf Bearbeitung warteten und wahrscheinlich in der Masse anderer verlorenging, beschreibt „The New York Times“.
Warnungen werden wahr
US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, Migranten, die sich illegal in den USA aufhalten, abzuschieben. Dies betrifft alle Nationalitäten.
Seit Donald Trump das Weiße Haus bezogen hat, sind Verhaftungen und Abschiebungsaktionen im Gange. Die amerikanischen Behörden haben vor allem diejenigen im Visier, die seit Jahren ohne legalen Status in den USA leben. Schon zwei Monate nach Trumps Amtsantritt wurden die Szenarien wahr, vor denen Experten und viele Kommentatoren gewarnt hatten – die ersten Opfer dieser Politik und des Systems, das versucht, sich daran anzupassen, tauchten auf.
Der Fall der beiden deutschen Touristen ist nicht der einzige. Wie „NYT“ berichtet, behauptet die Familie einer 28-jährigen Touristin aus Großbritannien, Becky Burke, dass sie über zwei Wochen im amerikanischen Bundesstaat Washington festgehalten wurde, ähnlich wie die Deutschen, obwohl die Gründe unklar waren.
Weitere Verschärfung der Politik steht bevor
Vieles deutet darauf hin, dass Donald Trump die Politik weiter verschärfen will. Dies betrifft Reisende in die USA. Er plant, strengere Reisebeschränkungen für Bürger aus 43 Ländern einzuführen. Laut amerikanischen Medien werden Staatsbürger dieser Länder nicht auf Visa in den USA hoffen können.
Der neue Politentwurf von Trump benennt 11 Länder, darunter Afghanistan, Kuba, Iran und Nordkorea, die den schwersten Restriktionen unterworfen sein sollen, einschließlich eines vollständigen Visa-Stopps.
Die zweite Gruppe besteht aus fünf Ländern: Eritrea, Haiti, Laos, Myanmar und Südsudan, die mit teilweisen Aussetzungen von Touristen- und Studentenvisa sowie anderen Einwanderungsvisa konfrontiert sein könnten.
Zur dritten Gruppe gehören 26 Staaten, darunter Belarus, Pakistan und Turkmenistan. Diese Länder könnten unter eine teilweise Aussetzung der Visa-Vergabe für die USA fallen, wenn ihre Regierungen nicht innerhalb von 60 Tagen Maßnahmen zur Lösung der von Amerikanern angezeigten Probleme ergreifen.