Deutschland im Abwehrdilemma: Luftverteidigung lückenhaft
Das deutsche Portal Hartpunkt hat auf die Probleme des Landes im Zusammenhang mit dem großen Mangel an Luftabwehrsystemen hingewiesen. Analysten von Defence Express schlagen vor, dass eine mögliche Lösung darin besteht, auf die Erfahrungen der Ukrainer in ihrem Krieg gegen Russland zu setzen.
Gemäß den langfristigen Plänen der deutschen Regierung soll die Bundeswehr in den nächsten Jahren über 29 „große“ Luftverteidigungssysteme verfügen. Hartpunkt stellte fest, dass diese Zahl zwar bedeutend erscheinen mag, aber in der Praxis bei einer Bedrohung des ganzen Landes nicht ausreichend ist, um 80 große Städte und 11 Hauptmilitärstützpunkte in Deutschland abzudecken.
Deutschland fehlen Luftverteidigungssysteme
Derzeit sind acht Batterien der amerikanischen Luftverteidigungssysteme Patriot im Dienst der deutschen Armee (es waren mehr, aber einige wurden verkauft oder an die Ukraine übergeben). Diese Systeme bieten Schutz vor verschiedenen Bedrohungen, einschließlich ballistischer Raketen, mit denen die meisten konkurrierenden Lösungen nicht zurechtkommen. Die Patrioten werden durch IRIS-T-Systeme ergänzt, obwohl bei einigen die Einführung in den Dienst erheblich länger dauert als geplant.
Ein ebenso großes Problem ist der aktuelle Stand der Luftabwehr der Bundeswehr auf der niedrigsten Ebene. Die meisten der selbstfahrenden Flugabwehrsysteme Gepard wurden an die Ukraine übergeben, und die Einführung der Nachfolger – der mobilen Flugabwehrsysteme Skyranger 30 – steht noch aus.
Bundeswehr nicht auf moderne Bedrohungen vorbereitet
Die Analysten von Defence Express betonen, dass ein optimaler Plan zur Platzierung der begrenzten Anzahl von Luftabwehrsystemen sowie die Erleichterung der regelmäßigen Auffüllung der Munition erforderlich sind, um deren effektiven Einsatz zu gewährleisten.
Gleichzeitig warnen sie davor, dass die größte Bedrohung in einem modernen bewaffneten Konflikt Langstrecken-Kamikaze-Drohnen darstellen. Solche Ziele mit „großen“ Luftabwehrsystemen abzufangen, ist nicht möglich. Daher sollte deren Einsatz auf Ziele wie Marschflugkörper und ballistische Raketen beschränkt werden. Gegenüber Drohnen, wie die Erfahrungen der Ukrainer zeigen, ist der Einsatz nicht nur der niedrigstufigen Luftabwehrwaffen, sondern auch unkonventioneller Methoden effektiver, einschließlich mobiler Feuergruppen mit Maschinengewehren oder sogar Hubschraubern und Kampfflugzeugen, um Drohnen wie den Shahed abzufangen.
Interessanterweise bezeichnen ukrainische Soldaten die von Deutschland gespendeten Gepard-Flugabwehrkanonen oft als die effektivste und kostengünstigste Waffe im Kampf gegen russische Drohnen. Sie verwenden zwei 35-mm-Kanonen mit einer Feuerrate von 550 Schuss pro Minute, die es ermöglichen, Ziele in einer Entfernung von maximal 4 bis 5 Kilometern zu bekämpfen.